In den letzten Jahren werden immer mehr Fälle bekannt, in denen die islamistische Boko Haram in Nigeria Mädchen und Frauen entführt, um sie als lebendige Bomben zu benutzen. Die aktuellen Zahlen gehen von mehr als 110 Kindern, davon 76 Mädchen, aus, die dieses Jahr auf diese Weise ermordet wurden, viele von ihnen sind jünger als 15 Jahre.

Bislang laufende staatliche Kampagnen stellen die Kinder und Frauen als Verbündete der Boko Haram dar, ganz als ob diese irgendeine Art von Selbstinitiative an ihrer eigenen geplanten Ermordung haben würden. Interviews mit den Mädchen und Frauen, die dem Selbstmordattentat entgingen, zeigen jedoch deutlich, dass sie keinerlei Bündnis mit Boko Haram haben. So berichteten sie, dass ihnen unter Gewalt Sprengstoffgürtel umgehängt oder Bomben gegeben worden seien, damit sie damit an öffentliche Plätze gehen und sich dort in die Luft sprengen würden. Ihnen werden Märchen vom Paradies erzählt, in das sie kommen würden, sollten sie sich umbringen und möglichst viele Menschen mit in den Tod reißen.

Vom nigerianischen Staat und seinen Soldaten können sie keine Unterstützung erwarten, auch wenn dieser offiziell Boko Haram bekämpft. Zwar kommt es vor, dass die Mädchen und Frauen Soldaten auf sich aufmerksam machen und diese sie von den Sprenggürteln befreien, doch generell fürchten sich viele Zivilistinnen davor, an den Checkpoints fälschlicherweise als Selbstmordattentäterin verdächtigt und im schlimmsten Fall erschossen zu werden. Auch gesellschaftlich werden die Frauen und Mädchen teilweise verstoßen und missachtet, wenn sie von ihrer Geschichte erzählen, hauptsächlich, weil sie in einigen Augen als Sympathisantinnen von Boko Haram gelten.


Es ist dementsprechend wichtig den Mut der Frauen und Mädchen hervorzuheben, der sie dazu führte, sich gegen Boko Haram zu stellen und nicht gegen das Volk zu handeln.