"Schwierige und schmerzliche Reformen“ werde das Land brauchen, kündigte Aleksandar Vučić nach seinem Wahlsieg, in einer Regierungserklärung im serbischen Parlament an. Diese Ankündigung war so unpopulär, dass selbst die bürgerlichen Pressen jene als solche bezeichnete.

Durch umfangreiche Privatisierungen von Staatsunternehmen erwartet Vučić sich eine "Besserung" des Lebensstandards und der Wirtschaftslage. Dieses erste Reformprojekt soll zur Stabilisierung der öffentlichen Finanzen bis Mitte Juli vom Parlament verabschiedet werden. "Die Pensionen sollen zwar nicht gesenkt werden, die längst fällige Pensionsreform wird aber nicht aufzuhalten sein" äußerte sich Vučić.

Im Rahmen von Sparmaßnahmen der Regierung gab es bereits 2014 eine Pensionssenkung. Nun möchte sie die Altersgrenze der Frauen für die Pensionierung anheben.Sowohl Frauen als auch Männer sollen erst im Alter von 65 Jahren bei mindestens 15 Dienstjahren in Pension gehen. Die Pensionskürzung war eine jener Maßnahmen, die entsprechend einer Vereinbarung mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) öffentliche Ausgaben senken konnte. Das zeigt wie groß der Einfluss der Imperialisten in Serbien ist und Vučić nicht mehr als eine Marionette ist.

Eine Million Menschen in Serbien sind Arbeitslos gemeldet, wo der Durchschnitt 39 Jahre beträgt. Insgesamt 1,7 Millionen beziehen eine Pension. Davon leben ungefähr 410.000 von der Mindestpension (auf den Stand der Sozialen Armut) die nur 10.000 RSD (ca. 80€) monatlich beträgt, welche niedriger als die Sozialhilfe ist. Die durchschnittliche Pension beträgt 23.000 RSD (ca. 186€) die dem Mindestlohn gleicht. Diese Tatsachen verdeutlichen wie schwer das "über die Runden kommen" besonders für die Pensionisten ist. Viele sind von Hilfen aus der Familie abhängig oder müssen in der Pension weiter Arbeiten gehen.

Noch vor den kürzlich vergangenen Wahlen nahmen mehrere Hundert Pensionisten an einer Demonstration durch das Belgrader Stadtzentrum teil. "Pensionsraub ist keine Reform", "Vučić hat Pensionisten betrogen, so hält er das Wort", hieß es auf anderen Plakaten in Anspielung auf die Wahlkampfslogans. Nach dem "Wahlsieg" Vučićs gab es eine ganze Flut an Demonstrationen in vielen Städten Serbiens die über mehrere Wochen gingen. Das Volk hat zum Teil die Erkenntnis gewonnen wie wenig Wahlen etwas ändern können, die Serben merken, dass die Regierung keine Bedürfnisse von den Menschen anpackt, sondern ihren eigenen Profitinteressen nachgeht. Diese Entwicklung ist eine gute und kann viel zur weiteren Entwicklung hin zur neudemokratischen Revolution und zur Unabhängigkeit Serbiens beitragen. Niemand sonst kennt die Bedingungen im Land besser als das serbische Volk selbst. Die Volksmassen können diesen Kampf entfalten indem sie auf ihre eigene Kraft vertrauen und ihren eigenen Weg finden diesen fortzuführen.