Wir veröffentlichen hier einen Bericht eines in Barmbek arbeitenden Sympathisanten zu den Ereignissen des 28. Juli 2017.
Am Freitag wurde in der Fuhle im Edeka ein Mensch getötet. Einfach so, am helllichten Tag. Eine Person, dessen Asylantrag abgelehnt wurde, der wie die Bild das ausdrückt „psychisch Labil“ sein soll, geht in den Supermarkt, nimmt sich ein Messer aus dem Regal und sticht den nächstbesten ab. Das sind erstmal alle Informationen, die es gibt. Ein Ausländer, ein Araber bringt in Hamburg jemanden um.
Aber das, was die Zeitungen, die Mopo vorneweg daraus jetzt wieder machen, ist total an den Haaren herbeigezogen. Selbst wenn das stimmt, dass der angeblich Allahu Akbar gerufen hat, was soll das beweisen? Eine Person, die aus Saudi Arabien oder den Emiraten kommt, was die Zeitungen jetzt schreiben, oder Palästinenser ist, wie wahrscheinlich ist das, dass dieser Mensch Moslem ist und er diese zentrale Parole nutzt? Das ist genau so, wie das Gelaber darüber, dass bei festgenommenen „Terroristen“ „IS-Symbole“ gefunden wurden. Was soll das sein? Das Glaubensbekenntnis? Das Siegel Mohammeds, was der IS als Fahne benutzt? Das Ding ist auf jeden Koran gedruckt.
Dann muss man sich auch mal anschauen, wie der IS das sonst macht. Oder besser, wo. Oder andersherum, man muss erstmal wissen, wo in Hamburg das passiert ist. Barmbek, das ist ein Arbeiterviertel. Das war als es die KPD noch gab eine Hochburg der Kommunisten in der Stadt. Barmbek, und Altona, das waren die roten Viertel. Das ist das jetzt offensichtlich nicht mehr so. Und das ist jetzt auch kein totales Arbeiterviertel mehr, da arbeitet die Stadt ja mit dem kompletten Ausbau von der Fuhle stark dran, dass sich das kein Arbeiter mehr leisten kann, hier zu wohnen. Aber trotzdem wohnen hier viele Kollegen, viele Freunde, die hier aus dem Ausland hergekommen sind (oder deren Eltern). Die Strassen sind hier voll von Aufklebern von den Antifa-Kids, etliche Nachbarn haben auch Antifa-Fahnen oder Refugees Welcome Fahnen oder Poster oder sonstwas aufm Balkon oder im Fenster hängen. Die scheiss Faschos, die hier ihren Dreckladen in der Fuhle aufgemacht haben, haben keinen ruhigen Tag, und auch wenn die versuchen, ihre Scheisse hier zu verkleben, dann bleibt das nicht lang. Du gehst hier morgens zum Bäcker und der hat Poster gegen den Fascholaden im Schaufenster. Das ist kein schickes Viertel, wie die, in denen der IS in Paris oder Brüssel die Leute zusammengeschossen hat.
So und da läuft jetzt jemand rum, sticht Leute ab, schreit (angeblich) Allahu Akbar und soll Islamist sein (was immer das sein soll). Fünf Minuten, nachdem er da noch normal einkaufen war. Das passt doch vorn und hinten nicht. Das macht doch viel mehr Sinn, dass der Typ am Ende war. Flieht hier vor was weiss ich nicht was nach Europa, hat gar nix, hat noch irgendwelche psychischen Probleme, und soll dann abgeschoben werden. Der ist so am Ende, dass der ernsthaft selber zum Amt geht und fragt, wann er die Papiere bekommt, mit denen er dann abgeschoben wird. Am selben Tag, an dem er dann später in den Edeka geht. Und mit so ner Situation ist der auch nicht allein. In Hamburg alleine gab es im Sommer 2016 über ein Dutzend Selbstmordversuche von Asylbewerbern. Davon hört man nur nie was. Aber das ist das, was Menschen sonst machen, die am Ende sind. Der Typ hat das jetzt halt anders gemacht. Der will in dem Moment, in dem er am Ende ist, irgendwie noch kämpfen. Rennt in den Edeka, holt sich ein Messer und greift irgendeinen von den Menschen an, die seiner Meinung nach Schuld sind an der Scheisse, in der er steckt. Natürlich trifft er da nicht den richtigen. Zusätzlich wird der jetzt sicher auch erstmal nicht abgeschoben.
Aber so läuft doch kein IS-Kämpfer rum. Der versucht abzuhauen. Und das muss der auch, das ist was anderes, sowas in einem Viertel wie Barmbek zu machen. Die Arbeiter nehmen sowas selber in die Hand. Die Bild hat da ein gutes Video von, wie die sich den vorknöpfen. So eine Scheisse läuft hier nicht. Natürlich labert die Merkel jetzt von so einem Mist wie „Zivilcourage“, von der die immer predigen. So ein Quatsch auch. Das ist doch eigentlich das normalste der Welt, dass Arbeiter zusammenstehen und kämpfen. Das ist halt was anderes, als irgendwelche Kleinbürger, die die Fresse nicht aufbekommen, wenn sie selber irgendwas zu verlieren haben, oder eine reinbekommen könnten. Aber das sieht man auch in dem Video, der Typ kämpft gar nicht. Der macht nicht weiter bis zum Ende Das ist doch kein überzeugter IS-Kämpfer. Der ist doch da nicht hingegangen mit dem Plan, jetzt Ungläubige zu töten und für seine Überzeugung selber draufzugehen. Die Menschen werden einfach vom Kapitalismus getrieben zu so was. Die haben nix mehr, die haben keine Hoffnung mehr, und die sehen, wie die Menschen hier von deren Sicht aus im Luxus leben. Dann wird ihnen die letzte Chance genommen, auch bisschen was von dem was es hier gibt zu haben…
Ergänzung der Redaktion: das Video, von dem im Text geschrieben wird findet sich hier.
Eine Meldung über Asylbewerber in Hamburg, die versucht haben sich umzubringen gibt es beispielsweise in der Welt.