Jedes Jahr wird zu dem Beginn des neuen Schuljahres über fehlende Lehrer gesprochen. Dass sich dieses Problem nicht verbessert sondern verschärft sehen wir dieses Jahr wieder. Berlin, wo das neue Schuljahr diesen Montag beginnt zeigt dies sehr klar. Hier konnten zwar die Stellen mit Müh‘ und Not gefüllt werden. Anders sieht es zum Beispiel in Sachsen aus, wo jede siebte ausgeschriebene Grundschullehrerstelle offen blieb.

In Sachsen-Anhalt war dies sogar jede dritte. Doch auch in Berlin sind diese Stellen hauptsächlich von Quereinsteigern gefüllt worden. Waren diese bereits letztes Jahr die Hälfte der Neueinstellungen, machen sie dieses Jahr sogar zwei Drittel aus. Die Tendenz dass vor allem Grundschulen betroffen sind bleibt ebenfalls erhalten.

Doch warum fehlen die Lehrer? Der relativ gute Lohn und die große Anzahl an Urlaubstagen klingen zunächst doch verlockend. Weniger attraktiv ist die befristete Einstellung die Quereinsteiger standardmäßig erhalten, das Einsetzen als Springerkraft und die erhöhte Verbreitung von psychischen Erkrankungen wie Burn-Out. Auch wird jeder der mit der idealistischen Absicht Kindern „etwas mitgeben zu können“ o.ä. Lehrer wird, von der Realität nur dafür da zu sein die Kinder zu selektieren und bürgerliche Propaganda zu verbreiten enttäuscht werden.

So dürfen wir nie vergessen wem das Bildungssystem dient und was der Job eines Lehrers ist, es dient nämlich immer der herrschenden Klasse, d.h. aktuell der Bourgeoisie. So ist es zwar richtig z.B. gegen die sich verschlechternden Arbeitsbedingungen der Lehrer zu kämpfen, aber unser Zweck war nie und wird nie sein für effizientere bürgerliche Propaganda und bessere Selektion zu kämpfen. Auch ist es natürlich kein Zufall, dass die Probleme besonders dort wo die bürgerliche Presse von „Brennpunktvierteln“ spricht verschärft sind. Während in den kleinbürgerlichen und bürgerlichen Vierteln die ausgebildeten Lehrer konzentriert sind und die Kinder nach der Schule Zuhause von den Eltern beim Lernen und den Hausaufgaben unterstützt werden können, fehlen die Lehrer in proletarischen Vierteln, die Schulen sind schlecht ausgestattet und den Eltern fehlt nach der Arbeit die Kraft und Zeit mit den Kindern zu lernen.