Nachstehend veröffentlichen wir einen Aufruf der Roten Frauenkomitees aus Österreich, anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November.

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen:

Nieder mit dem Patriarchat! Organisiert euch in den Roten Frauenkomitees!

Frauen, was hat uns das letzte Jahr und speziell die schwarz/blaue Regierung gebracht? Während die Herrschenden selbstzufrieden 100 Jahre Republik und 100 Jahre Frauenwahlrecht feiern, sehen wir nicht nur, dass wir trotz Frauenwahlrecht noch immer unterdrückt sind, sondern dass die Unterdrückung immer offener zutage tritt. Die Unterdrückung der Frauen ist kein „Überbleibsel“ aus vergangener Zeit, oder Resultat der „Vermischung der Kulturen“. Die herrschende kapitalistisch-imperialische Ordnung würde ohne der Unterdrückung der Frau nicht funktionieren – deshalb bekommen die Frauen jeden Angriff der Herrschenden, jeden Versuch dieses Unterdrückersystem aufrecht zu erhalten, immer besonders hart zu spüren.

Sehen wir uns die vergangene Zeit an, wird offensichtlich, dass Angriffe wie der 12-Stunden-Tag, Kassenzusammenlegung, Streichung der Kinderbetreuung, bürgerliche Militarisierung und Aufrüstung nach Innen und Außen, zum Ziel haben, noch mehr Profite aus uns herauszuholen und bereits erkämpfte Rechte abzuschaffen. Die seit knapp einem Jahr andauernden Proteste (schon ab 4. Dezember 2017 haben in Oberösterreich und Wien Proteste stattgefunden) zeigen schon, dass nicht „sudern“ hilft, sondern große Teile jetzt schon bereit sind sich zu wehren. Wo waren die angeblich „schwachen“, „unpolitischen“ und „zurückhaltenden“ Frauen in diesen Protesten? In den vordersten Reihen!

Während die rassistischen bürgerlichen „Feministen“ vom Schutz „unserer“ Frauen sprechen, wurden Fraueneinrichtungen gekürzt und Teile der Gewaltschutzopfereinrichtungen gestrichen – Frauen die von körperlicher Gewalt oder Mord bedroht sind werden nun „offiziell“ auch nicht mehr von der Polizei „geschützt“. Hier sehen wir, dass die Interessen der klerikalfaschistischen „Lebensschützer“, die Abtreibung kriminalisieren wollen, und der Herrschenden Hand in Hand gehen: die Stellung der Frau als Maschine zur Reproduktion aufrechtzuerhalten. Deshalb ist die Gewalt gegen Frauen, trotz der schrecklichen individuellen Gewalt die vielen Frauen tagtäglich widerfährt, in erster Linie staatlich organisiert, ein ganzes System der Unterdrückung: der Imperialismus und das Patriarchat.  Im diesem System werden Frauen in zweierlei Hinsicht unterdrückt, als billige Arbeitskräfte (besonders die Arbeiterinnen) und durch die Ausbeutung der Frauen als Reproduktionsinstrumente (Kindererzeugung und -Erziehung, Haushalt, Pflege, usw.). Dadurch schlagen die Kapitalisten hohe Profite aus der unterdrückten Stellung der Frau!

Dieses System der Unterdrückung, das Patriarchat, kann aber nicht spontan zerschlagen oder per Gesetz „abgeschafft“ werden. Dazu müssen wir dieses Jahr, in dem alle kampfbereiten Feministinnen das 100. Gründungsjahr der Kommunistischen Partei Österreichs feiern und hochhalten, speziell von den Erfahrungen und Kämpfen der proletarischen Frauenbewegung lernen. Die Frauen, die sich bewusst dazu entschieden haben in den vordersten Reihen der Frauenbewegung und des revolutionären Kampfes zu stehen, lehren uns, dass die Frauen nicht nur „heimliche Unterstützerinnen“ oder „stillschweigend Leidenden“ sind, sondern sich an die Spitze der Kämpfe stellen und entschlossen den Kampf gegen das Patriarchat und falsche Linien in der Frauenbewegung aufnehmen. Sie haben erkannt, dass die Frauen diesen Kampf nicht „im eigenen Kopf“ oder „mit sich selbst“ führen können, sondern nur in den organisierten Reihen der revolutionären und kommunistischen Kräfte. Durch diese Erkenntnis und die daraus folgende Praxis waren die fortgeschrittensten Frauen ein wichtiger Teil zur Schaffung der Kommunistischen Partei.

Nicht nur die Lehren der revolutionären Frauenbewegung in Österreich zeigen die Notwendigkeit der Beteiligung der Frauen am revolutionären Kampf, sondern auch die fortgeschrittensten revolutionären Kämpfe weltweit, wie die Volkskriege die in Indien, Peru, der Türkei und auf den Philippinen geführt werden. Die massenhafte Beteiligung der Frauen nicht nur als „einfache Kämpferinnen“, sondern auch als Führerinnen muss uns Anlass dafür sein, aus diesen Kämpfen zu lernen und Schlussfolgerungen zu ziehen!

Auch in Österreich entwickelt sich heute, aus diesen Lehren, wieder eine Führung um die Schaffung einer Kommunistischen Partei und somit auch eine Führung im Kampf für die Befreiung der Frauen. Die Roten Frauenkomittees in Österreich unterstützen diesen Kampf tatkräftig, um der Frauenbewegung in Österreich wieder eine revolutionäre Führung zu geben. Der Kampf um die Entwicklung und Reorganisierung der Roten Frauenkomitees in Österreich muss von den fortgeschrittensten Frauen und proletarischen Feministinnen mit aller Entschlossenheit aufgenommen und weitergeführt werden. Dazu ist es notwendig, dass die Kämpfe nicht isoliert stattfinden, dass nicht jeder regional sein „eigenes Süppchen kocht“. Aus den jeweiligen Erfahrungen und auch Fehlern zu lernen, die Kämpfe zusammenzuschließen und auf eine gemeinsame Grundlage zu stellen, wird der Entwicklung einer Frauenbewegung im Dienst der Revolution noch größere Durchschlagkraft bringen. Nur so kann die Schaffung einer Kommunistischen Partei unterstützt werden.

Frauen, tut es den fortgeschrittensten Frauen weltweit gleich! Nehmen wir den diesjährigen 25.November, den internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, als Anlass, die nächsten Schritte im Kampf um die Entwicklung einer revolutionären Frauenbewegung zu tun und damit allen kämpfenden Frauen in Österreich Orientierung und Perspektive zu geben, so wie es die kampfbereiten und revolutionären Frauen weltweit tun.

Organisiert euch in den Roten Frauenkomitees!

Rote Frauenkomitees Österreich
November 2018