Im Juli und September letzten Jahres beteiligten sich etwa eine Millionen Chilenen an den Demonstrationen gegen das privatisierte Rentensystem von dem vor allem die Verwaltungsgesellschaften für Pensionsfonds (AFPs) profitieren. Die Wut gipfelte in stundenlangen Straßenschlachten in denen die Polizei aus ganzen Vierteln vertrieben wurde. Vergangenen Monat organisierten Genossen am Jubiläum der ersten großen Proteste eine Spontandemo durch Santiago um auf die anhaltend schlechte Situation aufmerksam zu machen.

 

Seit letztem Jahr sind die AFPs Hasssymbol für breite Teile der chilenischen Massen. Sie repräsentieren Unterdrückung, Willkür und Korruption. Am 24. Juli, dem Jahrestag der ersten NO+AFP Massenproteste in Chile, fand deswegen eine Spontandemonstration mit Slogans, kurzen agitatorischen Reden, Flugblattverteilungen und brennenden Straßenblockaden statt.

no afp sponti

Bis heute hat der chilenische Staat dem kämpferischen Volk seine Erhebung im letzten Jahr nicht verziehen. Demoteilnehmer, Aktivisten und Genossen werden immer noch mit Verfahren überzogen und versucht schuldig zu sprechen, unabhängig davon ob sie Straftaten begangen haben oder nicht. Beispielhaft hierfür ist der Fall von Guido del Valle, der – nach dem die Polizei mit einem Räumpanzer das Universitätstor durchrammt hatte – von den Bullen auf dem Universitätsgelände festgenommen wurde, weil er angeblich Mollys geworfen hätte. Ein Fakt der durch die Durchsuchung seines Rucksacks und Spurenauswertung an seiner Kleidung klar widerlegt wurde.

no afp militanter protest

In diesen massiven Angriff gegen die großen Massenproteste und den militanten Widerstand der Massen gegen die AFPs hat sich jetzt auch die legalistische Führung der AFP Proteste eingereiht, die unter Führung der Revisionisten der „Breiten Front“ (Frente Amplio) steht. Statt sich Solidarisch gegen die Angriffe des Staates zu stellen, versucht diese jetzt den Protest in „gute“ (friedliche) und „böse“ (militante) Demonstranten zu spalten, denunziert letztere öffentlich und offenbart somit einmal mehr ihr Gesicht als Handlanger des chilenischen Staates.