Auch wenn wir offensichtliche Differenzen mit dem Inhalt des Textes haben, gibt folgender Artikel aus der Interim (Nr. 788, Juli 2017, S. 26) wichtige Denkanstöße in der Frage des "Internet der Dinge", d.h. der Vernetzung und Auswertung aller nur denkbaren Geräte mit dem Netz. Wir hoffen mit der Dokumentation des Artikels die Disskussion und Debatte in dieser Frage weiter vorranzutreiben.

 

Das Internet, in der Zahnbürste, im Kühlschrank, im Auto, im Rollladen, im Heizungsthermostat, im Stromzähler, im Fernseher, am Atemfrequenz- und Pulszähler... das ist alles nicht neu. Aber bald ist die Verbindung zum Netz in fast Allem eingebaut, was du kaufen kannst.

Na und?

Irgendjemand weiß immer, was du grade tust, denkst, kaufst, ersehnst, hoffst; was du isst, wie lange du Zähne putzt, was du im Netz oder im TV siehst, wohin du mit welchem Verkehrsmittel fährst, mit wem du dich streitest. Irgendjemand weiß es immer. Alles. Klar, die Nutzung deines Smartphones alleine reicht schon aus, um fast alles über dich zu wissen. Aber das sogenannte „Internet der Dinge“ macht eine routinierte Überwachung deines Lebens noch einfacher. Denn wer weiß, was in deinem Kühlschrank ist, weil das Gerät die Produkte erkennen kann, weiß auch, ob du Allergien hast, wie oft Freund*innen zu Besuch kommen. Und wenn die auch ein Smartphone dabeihaben, ist natürlich klar, für wen du die Leckereien einkaufst – und für wen nicht. Ist dir egal? Auch wenn deine Krankenkasse weiß, dass du 2 Bier am Tag trinkst und du deswegen einen höheren Beitrag bezahlen musst? Wenn die Zahnbürste dem Zahnbürstenhersteller übermittelt, dass du zu selten deine Zähne putzt und der diese Daten an eine Krankenkasse verkauft? Du kaufst sowieso keine Zahnbürste mit Internetzugang? Du nutzt auch kein „Fitnessarmband“, keinen Stromzähler? Mit dem verpflichtenden Einbau von Stromzählern, die mit dem Netz verbunden sind, lässt sich einiges über dich herausbekommen. Wann kommst du nach Hause, wie oft wäscht du deine Wäsche? Oder wäscht du so viel, dass das als Hinweis auf eine nicht angemeldete Mitbewohnerin gewertet werden kann? Züchtest du Pflanzen, die viel Extra-Licht brauchen? Wie oft saugst du? Warum benutzt du die Mikrowelle, obwohl du grade erst auf dem Herd gekocht hast?

Das lässt sich alles aus dem Protokoll deines Stromverbrauchs analysieren. Und noch einiges mehr. Du verbrauchst keinen Strom?

 

Deine Kaffeemaschine kannst du per Smartphone programmieren, damit der Kaffee fertig ist, wenn du aufstehst? O.k., der Befehl dazu läuft natürlich erst mal über den amerikanischen Konzern, der das Ding gebaut hat. Der weiß, dass du immer erst um 9 deinen ersten Kaffee kochen lässt. Erst um 9? Gehst du nicht arbeiten? Wie gut, dass diese Info etwas Wert ist – jemand wird Interesse daran haben. Du fährst selbstverständlich nie schneller als erlaubt, mit deinem Auto, hältst nie mal kurz im Halteverbot, dir ist egal, dass dem Autokonzern, den Autoversicherungen und, wenn sie es wollen, der Polizei immer klar ist, wohin du fährst – und wie gut deine Fahrkünste sind? Jede Regung zur Steuerung deines Fahrzeugs wird gespeichert und ist übers Netz abrufbar. Du hast Smartphone, eine Kaffeemaschine, eine Zahnbürste, ein Auto, einen Stromzähler, einen Fernseher, einen Computer...?

Schöne Scheiße!

 

Alles was du mit deinem Handy steuern kannst oder erkennen kannst, weiß jemand. Dein Arbeitgeber kennt deine Pulsfrequenz? Dir doch egal. Das Jobcenter weiß, dass deine Atemfrequenz 2 mal die Woche für 8 Stunden hochgeht. Schwarzarbeit? Zukunftsszenario? Na gut. Warte noch 5 Jahre. Alles kommt dir normal vor. Alles ist smart. Dein Leben kommt dir langweilig vor? Andere entscheiden über deine Zukunft. Warum wissen sie soviel von dir?

Bei jeder Verbindung mit dem Netz werden Daten über dich verbreitet, die anderen was Wert sind. Deine Daten sind eine Ware. Diese Daten dienen dazu, dich zu kontrollieren, dich zu steuern.

 

Vermeide es Dinge zu kaufen die mit dem Netz verbunden werden können, oder sich selbst mit ihn Verbinden!

 

Lass dich nicht verarschen!

Offline ist cooler.