Wir spiegeln hier einen interessanten Artikel von den Genossen des AFA Infoblatts in Österreich:
Öl-Deal zwischen USA und den kurdischen Einheiten der „Rojava-Revolution“: Eine Überraschung?
Was schon seit Ende 2019 durch US-Imperialisten konkret vorbereitet wurde, ist nun in Form gegossen: Ein Öl-Abkommen zwischen der US-amerikanischen Firma „Delta Crescent Energy LLC“ und den „Syrisch Demokratischen Kräften“ (SDF), gemeinsam mit der kurdischen Miliz „Volksverteidigungseinheiten“ (YPG). Was eigentlich gegen die von den USA selbst auferlegten Syrien-Sanktionen verstößt, als auch gegen den UN-Kompromiss über die „Souveränität“ Syriens, wird nun als „Modernisierung“ der Raffinerien und „Hilfe“ für die angeblich mehrheitlich kurdische Bevölkerung verkauft. Dass sich die USA-Imperialisten nicht einmal an ihre eigenen Verträge und Sanktionen halten ist das eine, dass kurdische Milizkräfte und Rebellengruppen der YPG und SDF von vor allem europäischen „Linken“ als „Revolutionäre“ gefeiert wurden und werden, wird spätestens mit diesem Abkommen vollkommen absurd. Die Taktik der USA, zuerst diverse Gruppen und Milizen zu unterstützen und ihnen reichlich finanziell unter die Arme zu greifen, um dann an billiges Öl zu kommen und die eigenen Interessen besser durchsetzen zu können, ist auch in anderen kriegsgebeutelten Ländern nicht unbekannt.
Die Firma die offiziell das Abkommen unterzeichnet hat heißt „Delta Crescent Energy LLC“ und wurde 2019 gegründet. Sie fällt vor allem durch die Verbindung zwischen Militär und Ölgesellschaft auf, denn die Führung des Konzerns besteht bspw. aus ehemaligen Mitgliedern der US-Elite-Einheit Delta Force. Einer davon, Jim Reese, machte schon im Oktober 2018 kein Geheimnis aus den Interessen des US-Imperialismus in der Region Nord- und Ostsyrien und zeigte sich überzeugt, dass „uns [den USA – Anm.] der ganze Osten Syriens gehört“. Er legte dar, dass die USA schneller sein müsse als Russland und meinte über den Plan der USA in Syrien, „Er schließt notwendigerweise Bashar al-Assad aus.“.
Dieses Abkommen reiht sich ein in die Politik der Sanktionen gegen die syrische Regierung die schon seit seit Ende 2018 begonnen hat. Im November 2018 verhängten die USA Sanktionen gegen all jene Länder, die Syrien Öl lieferten (oder auch finanzielle Mittel zukommen ließen), zur Schwächung der Assad-Regierung. Da auf der einen Seite 70% der Öl-Felder Syriens in den von den SDF/YPG mit Schutzherrschaft der USA kontrollierten Gebieten lagen und auch vorher ein Großteil des Öls aus dem Iran importiert wurde, trafen diese Sanktionen vor allem einen: das kriegsgebeutelte syrische Volk. Zu Beginn von 2019 war die Ölknappheit im Land so groß, dass die Regierung Benzin rationierte, während schon im Winter zuvor ein großer Teil der Leute kaum genug Gas hatte, um sich im Winter warm zu halten. Außerdem wurde versucht, durch die Sanktionen den Wiederaufbau des Landes, wo große Teile der Infrastruktur zerstört sind, zu verhindern und Spannungen im Land zu befördern.
Das Öl-Abkommen betrifft das „Rumeilan“-Ölfeld (das zu den größten Syriens zählt), welches in der Kontrolle der sogenannten „Kurdischen Selbstverwaltung“ liegt und unter Schutz von rund 500 US-Truppen steht. Die US-Truppen wurden dezidiert dortgelassen, um (wie es Trump formulierte) darauf aufzupassen, dass „wir das Öl behalten“. Im internationalen Vergleich ist die Ölförderung Syriens zwar nicht bedeutend (so wie z.B. die des Iran), aber die Spaltung des Landes, die Besatzung der größten Teile der Ölfelder, wie auch die Sanktionspolitik, zielt vor allem darauf ab, die Regierung Syriens soweit wie möglich zu schwächen, nachdem die USA in dem von ihnen angezettelten Raubkrieg keinen militärischen Sieg davon tragen konnten. Der republikanische Senator Lindsey Graham erklärte Mitte Oktober, die Sicherung der Ölfelder werde dem Iran und Assad einen „monetären Glücksfall“ verwehren. Vorher wurde das Öl von der „kurdischen Autonomieverwaltung“ gefördert, im Rahmen eines Handels mit der nationalen syrischen Ölgesellschaft, so bekam die syrische Regierung auch Öl von diesen Ölfeldern. Mit dem Abkommen wurden erste Schritte getan um die Kontrolle der Öl-Produktion vollständig unter US-Führung zu bringen. Aber auch die Marionetten der USA, die SDF und YPG, leisten damit einen Beitrag, die Kriegspolitik der USA gegen die syrische Bevölkerung zu unterstützen und die nationale Einheit Syriens zu untergraben. Haupteinnahmequelle der sogenannten „kurdischen Selbstverwaltung“ ist wenig überraschend die Ölproduktion.
All jenen die von der sogenannten „Rojava-Revolution“ und einem „kurdischen Autonomieprojekt“ träumten, oder naiv der Propaganda auf den Leim gingen, wird nun die Rechnung präsentiert. Mithilfe der reaktionären Kräfte der SDF und YPG werden die kriegerischen Pläne des US-Imperialismus unterstützt. Es wird die nationale Einheit Syriens untergraben und die Öl-Vorkommen des Landes werden durch imperialistische Räuber ausgebeutet, um die syrische Bevölkerung weiter in Elend und Armut zu halten. Unterstützt wird hierbei alleine der Plan der USA, trotz militärischer Niederlage ihre Interessen weiter zu verfolgen, mit dem übergeordneten Ziel die kriegerischen Absichten gegen den Iran durchzusetzen. Im Namen von „Autonomieprojekt“ und „kurdischer Selbstbestimmung“, geht es in Wahrheit darum, ein Aufmarschgebiet der USA in dieser Region zu schaffen. Dieses Aufmarschgebiet der USA dient den „westlichen“ Imperialisten im Kampf um die Neuaufteilung der Region, der am Rücken der Völker ausgetragen wird. Mit dem Ölabkommen zeigen SDF und YPG eindeutig, auf wessen Seite sie in diesem Konflikt stehen.