Im Rahmen eines Gerichtsprozess um den rechte Meinungsmacher und Betreiber der Internetseite „Infowars“ Alex Jones wurde deutlich, wie einträglich das Geschäft mit politischer Scharlatanerie sein kann.
Für seine Behauptung, dass ein Schulamoklauf in Newton 2012 eine Inszenierung der Regierung für schärfere Waffengesetze gewesen sei, wurde Jones zu Geldstrafen von insgesamt 49 Millionen Dollar verurteilt. Diese Summe gibt Aufschluss über das Vermögen des Trump-Fans, der allein im vergangenen Jahr schätzungsweise 70 Millionen Dollar eingenommen haben soll. Das Geld stammt neben Spenden und Werbebannern für Erektionshilfen aus seinem online-shop, über den seinen Fans Alltägliches (3 Tuben Zahnpasta für 22 $ im Sonderangebot) oder Hokuspokus („Super Male Vitality“-Tropfen für 52,45 $) zu absurden Preisen angedreht wird.
Schlecht für seine Szene: Abzockerei
In diesem Aspekt drängen sich Parallelen zu führenden Köpfen der Protestbewegung gegen Coronomaßnahmen auf. Während es den Massen gerechtfertigterweise um die Verteidigung demokratischer Rechte geht, geht es vielen Gestalten an ihrer Spitze vor allem um sich selbst. Statt dem Volk zu dienen, haben sie gesammelte Spenden für ihre eigene üppige Lebensführung veruntreut. Dies wird unter anderem Michael Ballweg von den Bullen, aber auch von Kritikern aus den eigenen Reihen, vorgeworfen.
Ein weiteres Geschäftsmodell um den Massen das Geld aus der Tasche zu ziehen, ergibt sich aus den politischen Vorstellung dieser Leute. Unter Verwendung verschiedener Schlagwörter prognostizieren sie den Kollaps des Imperialismus. Anstatt aber diesen Zusammenbruch als erstrebenswerte Voraussetzung zu sehen, das Neue, den Sozialismus, aufzubauen, werden Weltuntergangsängste geschürt. Eine kollektive Lösung steht für sie eh nicht zur Debatte, sie zentrieren nur auf das Individuum, das sich – gut gerüstet – in der Konkurrenz um knappe Ressourcen gegen seine Mitmenschen durchsetzen muss. Die dafür angeblich notwendigen Wasserfilter und Gefriertrockner gibt es dann in den online-shops, die Alex Jones und Michael Wendler bewerben.