Vergangenes Wochenende fand in Köln zum widerholten Mal der sogenannte „Marsch für das Leben“, eine von christlich-fundamentalistischen Gruppen organisierte Demonstration, statt, die sich gegen Abtreibungen und das Recht der Frauen auf Selbstbestimmung stellt. Begleitet wurde diese Demonstration wie auch in der Vergangenheit von größeren Gegenprotesten. Wir teilen hier einen Bericht des Roten Bundes NRW, welcher uns zugesendet wurde.
Als Roter Bund NRW haben wir uns am Samstag mit einem großen Kontingent den Protesten gegen den „Marsch für das Leben“ angeschlossen und waren gemeinsam mit mehreren Tausend Menschen in Köln auf der Straße um, wie beim letzten Mal, den Marsch der Reaktionäre zu blockieren und uns an den zahlreichen Protestaktionen zu beteiligen, die von unterschiedlichen Kräften organisiert wurden.
Anders als bei der letzten Demonstration dieser Reaktionäre hat die Polizei für diesen Tag offenbar das Konzept gehabt, den „Marsch für das Leben“ laufen zu lassen und nicht unmittelbar zum Stopp und zur Umkehr zu bewegen. Sowohl der Gegenprotest als auch die Demonstration der Reaktionäre sollten ursprünglich die gleiche Brücke über den Rhein überqueren. Durch die große Menge an Gegendemonstranten war dies jedoch offenbar unmöglich zu bewerkstelligen und so konzentrierte sich die Polizei darauf, die Gegendemonstration auf angemeldeten Route zu behalten und den „Marsch“ über eine andere Brücke, die nicht unmittelbar in die Innenstadt führt, über den Rhein zu begleiten. Im Anschluss auf den Gegenproteste versuchten die Polizei noch einzelne Teilnehmer herauszuziehen und kämpferische Teile des Gegenprotests anzugreifen. Die Teilnehmer wehrten sich entschlossen gegen diese Angriffe.
Obwohl der reaktionäre Marsch nicht aufgehalten werden konnte, war der Gegenprotest mit mehreren tausend Menschen deutlich größer. Die Demonstration gegen den „Marsch für das Leben“ hatte politisch durchaus eine gewisse breite, was sich auch in unterschiedlichen Linien, die auf der Demonstration vertreten wurden wiederspiegelte. So vertraten Teile der Organisatoren bürgerliche Standpunkte, die eine Emanzipation der Frauen innerhalb des bestehenden Systems forderten. Dies mündete auch in offen reaktionären Positionen indem beispielsweise das „Recht“ von Frauen sich zu Prostituieren und ihren Körper zu verkaufen in Reden vom Lautsprecherwagen aus als etwas gutes angeblich feministisches dargestellt wurde.
Währenddessen brachte der Rote Bund und andere klassenkämpferische Kräfte revolutionäre Perspektiven ein. So wurde klar ausgedrückt, dass der Kampf für die Befreiung der Frauen ein untrennbarer Teil des Kampfes gegen den Imperialismus ist und es keine Emanzipation der Frau geben kann, ohne die Ketten dieses verrotteten Systems zu sprengen. Parolen wie „Welle auf Welle, Schlag auf Schlag, gegen Imperialismus und Patriarchat“ und „Rebellion in Wort und Tat, Feuer und Flamme dem Patriarchat“ wurden angestimmt und lautstark von den restlichen Teilnehmern mitgerufen.