Demvolkedienen berichtete kürzlich über die Verstrickungen des französischen Imperialismus mit dem Völkermord in Ruanda. Die Grundlagen für die Aufhetzung der Völker in Ruanda wurden bereits in der belgischen Kolonialherrschaft gelegt.

Nach dem Ersten Weltkrieg übernahmen die Belgier Ruanda als Kolonie vom deutschen Imperialismus. Ausgehend von der Körperlehre Anthropometrie in Kombination mit rassistischer Ideologie schrieben den Völkern unterschiedliche Wertigkeiten zu. Sie bezeichneten die Tutsi als überlegen und rekrutierten aus ihren Reihen die Kapos für ihre koloniale Unterdrückung. Nur Kinder von Tutsis hatten Zugang zu rudimentärer Bildung. Die Anführer der Hutu wurden entmachtet und die Angehörigen ihres Volkes litten besonders unter Zwangsarbeit – teile und herrsche. Auch führten die Belgier erstmals Pässe mit der Kategorie „Ethnie“ ein. Vorher war Ethnie keine zentrale Kategorie in Ruanda und Herrschaft eher religiös legitimiert.

 

Als die Tutsi-Elite in den 50er Jahren zunehmend politischen Druck für die Unabhängigkeit Ruandas aufbauten, änderten die Imperialisten ihre Strategie. Sie setzten jetzt auf die Mehrheitsbevölkerung der Hutu. Als es 1959 zu Aufständen im Land kam, richteten sich diese nicht gegen die Belgier, sondern gegen die Tutsi. In der sogenannten Huturevolution wurde Häuser von Tutsis niedergebrannt und 300.000 von ihnen flohen ins benachbarte Uganda. Dort gründeten sie die Ruandische Patriotische Front (RPF) die ab 1990 den Krieg gegen den ruandischen Staat führte, in dessen Zuge der Genozid gegen die Tutsi-Minderheit verübt wurde.

 

Die Geschichte Ruandas zeigt noch einmal eindrücklich, dass Rassismus nichts ist, dass vor frühkapitalistischem Kolonialismus und insbesondere Imperialismus bereits existierte oder gar in der „Natur des Menschen“ angelegt ist.