In Südafrika rebellieren die Massen mit Plünderungen von Geschäften und Angriffe auf staatliche Institutionen auf ihre elenden Lebensbedingungen. Über 110 Menschen starben und 1200 wurden verhaftet. In der bürgerlichen Presse wird der Aufstand als Reaktion auf die Verhaftung des ehemaligen Präsidenten Jacob Zuma gedeutet.
Das ist wenig glaubhaft, denn Zuma und der ANC hat in den vergangenen Jahren extrem an Vertrauen verloren, weil sie keine Lösung für die Armut weiter Teile des Volkes liefern. Symptomatisch ist auch der Aufstieg der revolutionaristischen Partei Economic Freedom Fighters (EFF), die offensiv die Enteignung (weißen) Großgrundbesitzes fordert. Es ist klar, dass einige Günstlinge Zumas versuchen, diese Widersprüche mit dem Ziel auszunutzen, um verlorengegangene Privilegien wiederherzustellen, aber Anlass und Ursache fallen bei diesen Plünderungen klar auseinander.
Mit Vorsicht zu genießen: Staatliche Statistik
Die afrikanische Mehrheitsbevölkerung, die den Kampf gegen die Apartheid geführt hat, fühlt sich betrogen, weil sich seitdem für sie ökonomisch kaum etwas verbessert hat. Zuma seinerseits machte mit Korruption, Vetternwirtschaft und Vergewaltigung immer wieder Negativschlagzeilen. Für umgerechnet über 16 Millionen Euro aus staatlichen Mitteln ließ er sich ein protzigen Anwesens auf dem Land errichten, um nur ein Beispiel zu nennen. Trotzdem überstand er ein Misstrauensvotum nach dem nächsten, was das Vertrauen in den Parlamentarismus weiter erodieren ließ. Die sehr restriktiven Coronamaßnahmen wirkten als Brandbeschleuniger der Verelendung, zu Jahresbeginn war ein Drittel der Bevölkerung arbeitslos. Gleichzeitig befindet sich die Inflation in Südafrika auf dem höchsten Stand seit 30 Monaten. Ursächlich für die Armut des rohstoffreichen Landes ist seine Stellung im imperialistischen System. Als Halbkolonie ist Südafrika vor allem als Lieferant von Edelmetallen bekannt, deren Abbau bereits unter den internationalen Bergbaukonzernen aufgeteilt ist. Bei Arbeitskämpfen gegen die miserablen Arbeitsbedingungen wurden in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Kumpel von sogenannten Sicherheitskräften ermordet.
Während die Massen vom Militär angegriffen und verhaftet werden, klatscht die mit dem ANC verbandelte angebliche South African Communist Party Beifall und verurteilt sie als „konterrevolutionär“. Auch die EFF stellt sich aufgrund ihrer ideologischen Defizite nicht an die Spitze des Aufstands, wie man ihren Medienkanälen entnehmen kann. Wieder einmal zeigt sich schmerzlich, dass eine maoistische Kommunistische Partei fehlt, die dem Kampf des Volkes eine Perspektive gibt und die Zerstörung des Alten und den Aufbau des Neuen organisiert.