Bei einem Treffen mit Vertretern der „Subsahara-Afrika-Initiative“ hat Merkel die deutsche Marschrichtung in Afrika bekräftigt: „Afrika verfügt über so viele Marktpotenziale, die es aber auch besser zu nutzen gilt.“

Mitglieder der „Subsahara-Afrika-Initiative“ sind Kapitalistenverbände wie der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) oder der Bundesverband für Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). Erneuerbare Energien wurden als eine Sparte genannt, in die in Zukunft besonders investiert werden soll. Das ganze wird wie gewohnt zynisch als Dienst an der Entwicklung Afrikas verkleidet, während die Impstoff Patente weiterhin nicht freigegeben werden.

Die „Marktpotenziale“, die die Imperialisten in Afrika sehen, liegen in Absatzmärkten, Arbeitskräften, Rohstoffen und Boden. Es werden vor allem hochwertige Industrieprodukte exportiert, während aus Afrika günstige Rohstoffe importiert werden.  Dabei verdienen deutsche Unternehme idealerweise auch schon am An- und Abbau der Produkte mit. Überschüssiges deutsches Kapital soll zukünftig verstärkt in Afrika investiert werden, um hohe Profiraten zu realisieren. Bisher spielen die afrikanischen Staaten aber eine relativ geringe Rolle im deutschen Außenhandel. 2019 wurden deutsche Waren im Wert von 23 Milliarden  Euro exportiert, das entspricht etwa den Ausfuhren in die Türkei oder nach Japan. Im Zuge der weltweiten Überproduktionskrise und Einschränkungen durch „Corona-Politik“ sind die Exporte nach Afrika im ersten  Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18% gesunken. Weniger stark allerdings als der Import afrikanischer Produkte, der um 25% sanken. Alles in allem ist das ein Zustand, den die imperialistischen Lobbyverbände nicht hinnehmen wollen. Sie wollen wieder auch „einen Platz an der Sonne“, indem sie auf diesem „Wachstumsmarkt“ eine große Rolle spielen.

Mit militärischen Einsätzen versucht sich Deutschland schon länger als „Ordnungsmacht“ in Afrika zu etablieren, die für deutsche Kapitale Ordnung schafft. Dabei wird vor allem die Region südlich der Sahara ins Auge fasst, da das Handelsvolumen mit den dortigen Ländern im Vergleich zu den nordafrikanischen noch einmal deutlich geringer ist. In diese Kerbe schlagen die Einsätze in Mali oder am Horn von Afrika.