Nach den massiven Protesten im letzten Jahr gegen die ohnehin schon hohen Lebenshaltungskosten, bei denen mehr als tausend Menschen inhaftiert und mehr als hundert getötet wurden, sind in den letzten Tagen erneut massive Proteste in Südafrika ausgebrochen. Tausende Menschen gingen am Montag auf die Straße, protestierten, blockierten Straßen, konfrontierten die Polizei und zündeten Regierungsgebäude an.
Nach eigenen Angaben der südafrikanischen Regierung haben viele lebenswichtige Güter (wie Brot und Öl) sowie grundlegende Dienstleistungen – wie der öffentliche Verkehr – im Vergleich zum Vorjahr enorme Preissteigerungen erfahren:
- "Brot und Getreideprodukte verzeichneten im Juni eine Antieg von 11,2 % zum Vorjahr
- Die Fleischpreise stiegen in den 12 Monaten bis Juni um 9,5 %, [...] wobei Mortadella den höchsten jährlichen Anstieg verzeichnete (19,0 %).
- Der Index für Öle und Fette verzeichnete einen jährlichen Anstieg von 32,5 %
- Transportgüter und -dienstleistungen verzeichneten einen durchschnittlichen jährlichen Preisanstieg von 20,0 % und einen monatlichen Anstieg von 4,2 %. Die Kraftstoffpreise stiegen im Juni auf 45,3 %"
Es gibt nicht nur einen Anstieg der Preise für Lebensmittel und Dienstleistungen, teilweise auch aufgrund der Inflation, sondern die Situation wird weiter verschärft, da die Regierung und das staatlich verwaltete Elektrizitätsunternehmen Eskom die Strompreise erhöhen, während es andererseits zu häufigen Stromausfällen kommt da sie verzweifelt versuchen, ihre Gewinne zu steigern, um Schulden gegenüber den internationalen Geldmärkten in Höhe von insgesamt 25 Milliarden USD zu begleichen.
Angesichts dieser gravierenden Verschlechterung der Lebensbedingungen bricht jede Form von Illusionen in die derzeitige sogenannte „Übergangsregierung“ weiter zusammen und die Menschen rebellierten mit Gewalt gegen die erzwungenen Stromausfälle und ihre zunehmende Armut. Tausende protestierten am 1. August gegen die aktuellen Zustände, indem sie Straßensperren errichteten, die Polizei konfrontierten und Eigentum der Regierung und von Eskom ins Visier nahmen. Mehrere Eskom-Fahrzeuge wurden angezündet und Regierungsgebäude in Brand gesteckt. In einem vergeblichen Versuch, diesen Kampf zu unterdrücken, erschoss die Polizei im Laufe des Tages mehrere Demonstranten. Da sich die Lage sich bisher nicht weiter beruhigt hat und keine Besserung in Sicht ist (und die „Übergangsregierung“ heute angekündigt hat, noch zwei weitere Jahre an der Macht zu bleiben), wird es in naher Zukunft zwangsläufig zu weiteren kämpferischen Protesten kommen.