Die Widersprüche in irakisch Kurdistan haben sich in den vergangenen Wochen stark zugespitzt. Das Volk rebelliert gegen die korrupten Regierungsparteien, die vor allem von den beiden Großfamilien Barsani und Talabani dominiert werden.
Unter anderem weil seit April keine Gehälter im öffentlichen Dienst mehr gezahlt wurden, kommt es insbesondere in der östlichen Sulaimanija Region zu militanten Protesten gegen die Herrschenden. Infolgedessen wurden dort Partei- und Regierungsgebäude angezündet.
Die Regierungsparteien Patriotische Union Kurdistans (PUK) und Demokratische Partei Kurdistans (KDP) reagieren mit größter Härte und lassen auch mit scharfer Munition auf Demonstranten schießen. Bis Freitag wurden bereits mindestens 10 Menschen getötet. Getötet von denselben Peshermgasoldaten, die unter anderem von Deutschland für den Einsatz gegen den islamischen Staat ausgebildet und ausgerüstet wurden. Ergänzt wurde die Repression durch Reise- und Demonstrationsverbote verhängt, das Internet wurde gesperrt. Die Opposition berichtet von über 400 Festnahmen.
Wiedereinmal zeigt sich, dass es keine Befreiung in Abhängigkeit zum Imperialismus gibt. Die PKK, die in linken Kreisen zur großen Hoffnung und Alternative im kurdischen Freiheitskampf hochgejazzt wird, zeigt auch hier unterm Strich Verständnis für die halbfeudale Herrschaft über ihre irakischen Geschwister: „Die Forderungen der Demonstranten seien legitim, doch Brandstiftungen an Parteigebäuden nützten nur den Feinden der Kurden, warnte die PKK zugleich vor möglichen Provokationen des türkischen Geheimdienstes.“