Die ökonomische Krise in der Türkei schlägt sich zunehmend auf die Arbeitsplätze der Massen nieder, was – aktuell insbesonderein der Schwer-/ Metallindustrie – zu organisierten Arbeitsniederlegungen führt. Diesen Dezember liegt allein der Bruttoverschuldungsbestand der Türkei mit 1,87 Billionen Lira (ca. 200 Milliarden Euro) fast 50% höher als noch vor einem Jahr. Unter anderem haben Arbeiter im Baldur-Werk in Çayırova infolge der Ankündigungen zur Entlassung einen Streik organisiert, den die Polizei gegen 5 Uhr morgens stürmte und vier Arbeiter und einen Gewerkschaftsmanager festnahm.
In Istanbul wurde eine Kundgebung abgehalten gegen das Vorgehen vonSystemair, einem schwedischen Unternehmen, das in der Türkei produzieren lässt, gewerkschaftlich organisierte Arbeiter in unbezahlten Urlaub zu schicken und dafür noch günstigere Leiharbeiter einzustellen.
Auch auf dem Land entwickelt sich der Protest und Widerstand des türkischen Volkes fort; inGölormani (Düzce) im Nordwesten des Landes führten Bauern mit 30 Treckern eine Aktion gegen das kürzlich vom Parlament verabschiedete „Umstrukturierungsgesetz“ durch. Durch die erhöhten (speziell technischen) Anforderungen der großen Agrarverkäufer müssen viele arme Bauern Schulden machen und ihr Land verkommt. Das „Umstrukturierungsgesetz“ ist, genau entgegen dem, was einige gehofft hatten, noch ein Schritt weiter in diese Richtung, und die Schulden der Bauern werden nicht fallen gelassen.