In Istanbul hat es in den vergangenen Tagen wichtige politische Aktionen gegeben. An der Boğaziçi Üniversitesi, der „führenden“ Universität in der Türkei, finden seit Tagen Proteste und Vorlesungboykotte gegen die Installation eines neuen Rektors (Prof. Dr. Melih Bulu) statt, der dafür bekannt ist, besonders regierungstreu und reaktionär zu sein. Gegen die protestierenden Studenten wird mit massiver Repression vorgegangen:
Die Polizei überfiel quasi Beteiligte in ihrer Wohnung und verhaftete sie für die Teilnahme am Protest, insgesamt 14 Personen von meist fortschrittlichen Organisationen wurden festgenommen. Zudem blockierte die Polizei den Gebäudeeingang am Südcampus, als sich dort Studenten versammeln und eine Erklärung geben wollten, sodass kein einziger mehr rein oder raus konnte.
Unterdessen hat im Stadtteil Kartal vor der Fabrik einer hauptsächlich VW-Zuliefererfirma, CPS, ein gewerkschaftlicher Protest gegen die Arbeits- und Schutzbedingungen und die verspäteten Lohnzahlungen stattgefunden, in der die deutschen Imperialisten offen für die Missstände verantwortlich gemacht wurden. Den Arbeitern ist vor Ort in keinster Weise für hygienischen Schutz gesorgt, wodurch sich ungefähr die Hälfte von ihnen mit dem Coronavirus infiziert hat. Die hauptsächliche Verantwortung von Volkswagen dabei, wie auch in anderen Problemen, die durch ihre Handhabung der ökonomischen Krise und in der Folge der Entwicklung der Widersprüche mit den „Sub-“ bzw. von ihrem Kapital geführten Unternehmen entstanden sind oder sich vermehrt haben, wie die marode Infrastruktur im Werk, Auslassen der Pausen, telefonische Nicht-Erreichbarkeit des Unternehmens und besonders die Ungewissheit, ob VW nicht einfach das Unternehmen hängen lässt, wurde denunziert.