Das deutsche Unternehmen Döhler, das Lebensmittelzusatzstoffe produzieren lässt, hat an der türkischen Niederlassung in Karaman ein dreistes Verbrechen an gewerkschaftlich organisierten Arbeitern begangen. 32 Beschäftigte waren dort bereits 2015 für die gewerkschaftliche Organisation und die vom Arbeitsministerium genehmigten Tarifverhandlungen entlassen worden, gewannen daraufhin ihre Wiedereinstellungsklage und Entschädigung, wurden aber trotzdem nicht beschäftigt.
Erst fünf Jahre später, letzten Dezember begann das Vertragsverfahren neu, doch Döhler ignorierte erneut die Gerichtsentscheidung und drängte die Arbeiter zu einem Austritt aus der Gewerkschaft. Die Arbeiter begannen, die Zustände zu denunzieren und berichteten unter anderem von der Errichtung eines Stacheldrahtzauns um die Fabrik. Nun wurde vor Kurzem die Verlagerung von Beschäftigten in die Fabrik in Kocaeli vorbereitet, und neun dagegen protestierende Arbeiter wurden umgehend entlassen. Den Protest dagegen vor den Toren der Fabrik attackierte der Arbeitgeber, indem er mit einem Lastwagen auf die Arbeiter fuhr, wobei einer verletzt wurde.
Was bringen da schon die Gerichte, wenn die Unternehmen sich über die Urteile straflos hinwegsetzen können und dann noch die Beschäftigten angreifen dürfen? Bei all dem Rumgejaule über die Zustände in der Türkei beweist der deutsche Imperialismus selbst immer wieder, wie sehr für diese verantwortlich ist.
Auf einer Baustelle in Denizli im Westen des Landes stiegen derweil Elektrizitätsarbeiter auf das Dach einer Großbaustelle. Sie protestierten gegen die Verweigerung der Auszahlung des 2-Monats-Gehalts an 19 Mitarbeitern. Sie zeigten selbst gedrehte Videos und berichteten in Reden, dass Teile von ihnen überhaupt kein Geld mehr zur Verfügung haben.