Die spanische Tageszeitung El País hat sich mit der Entwicklung des Kokainhandels und -transports und in diesem Zuge mit den Beziehungen der Drogenkartelle in Lateinamerika zur Mafia in der Türkei beschäftigt. Das Ergebnis der Untersuchung ist: „Die neue Kokain-Route führt durch die Türkei“.
„Die türkische Mafia hat Allianzen mit Sito Miñanco in Galizien oder dem mexikanischen Kartell Sinaloa geschlossen und Gewicht bei der Verteilung dieser Droge in Europa und dem Nahen Osten gewonnen“, schreibt die El País. Der Kokainkonsum liegt in der Türkei vergleichsweise auf einem niedrigen Niveau, trotzdem steigt die Zahl der abgefangenen Lieferungen stark an. Der Grund dafür liegt in der logistischen Rolle der türkischen Mafias, die über Jahre hinweg Hauptakteur für den Heroinschmuggel nach Europa waren. Nun steigt die Heroinproduktion in Afghanistan und der Preis für die Ware fällt, weshalb sich einige nach Alternativen umgucken.
Nach solchen Angeboten suchen lateinamerikanische Drogenkartelle, denn die üblichen Routen sind etwas übernutzt, so wurde z.B. im Hamburger Hafen diesen Februar mit 16 Tonnen der größte Kokainfund aller Zeiten in Europa gemacht. Die europäischen Behörden können das Geschäft mittlerweile besser durchblicken, Europa bleibt aber der Hauptabsatzmarkt für das hauptsächlich von den Yankees finanzierte und betriebene Geschäft. Die neue Route soll die Kontrollen umgehen – sie führt einmal um den afrikanischen Kontinent, dann über den Suez-Kanal ins Mittelmeer und von dort an die türkische Küste, wo umgeladen wird. In der Türkei werden die illegalen Einnahmen gewaschen, das Land ist offen für unterschiedlichste Arten von Kapitalinvestition, und die Geldkontrollen sind dabei sehr schwach. Durch die Verzweigungen im Handel der Türkei mit lateinamerikanischen Staaten können Unternehmen das internationale Drogengeschäft zudemleicht vertuschen.
Im Juni wurden im türkischen Mersin 1,3 Tonnen Koks in Bananenbehältern aus Ecuador sichergestellt, das zeigt die Bedeutung der „neuen Kokain-Route“. Zwangsläufig wird natürlich auch im „Transitland“ Türkei etwas der Ware „hängen bleiben“ und ein neuer Markt für Kokainhandel entstehen. Der Drogenhandel der Imperialisten vergiftet die Massen überall, wo Umschlag und Verkauf gemacht werden.
Grobes Handelsschema harter Drogen in den letzten Jahrzehnten (d.h. ohne die "neue Kokain-Route")