Der Tod von Noor Mukadam in Pakistan haterneut Proteste von Frauen im Land ausgelöst.Die junge Frau wurde enthauptet, gefoltert und mit Stichen verwundet in ihrem Haus in Islamabad aufgefunden, die Polizei nahm vergangene Woche einen Mann sowie seine Eltern und Hausangestellten fest. Sie stehen alle im Verdacht die Frau ermordet bzw. bei der Beweisvernichtung geholfen zu haben.
Der Fall lenkte die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und besonders der Frauen erneut auf das große Problem der patriarchalen Gewalt, die in Pakistan existiert. National und International wurden Mahnwachen und Solidaritätsaktionen durchgeführt. Auch werden Forderungen laut, die Frauen besser mit Gesetzen zu schützen. Trotzdem wird auch die Frage gestellt, ob die schnelle Verhaftung der mutmaßlichen Täter und die breite Öffentlichkeit damit zusammen hängt, dass Noors Vater ehemaliger Diplomat ist und sie in einem reichen Viertel lebte.
Es ist bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass Frauen auf die Straßen gehen. Schon im April hatte der Preminierminister Imran Khan für Wut gesorgt, als er behauptete, dass ein Tragen eines Schleiers Frauen vor sexuellen Übergriffen schützen würde. Er warnte davor, dass eine „Vulgarität und Obszönität“ sich in der Gesellschaft weiter verbreite und dementsprechend es auch Auswirkungen hätte. Mit Auswirkungen meint er Vergewaltigung und andere Gewalt gegen Frauen. Schnell ruderte Khan danach zurück, nachdem Menschenrechtsorganisationen ihn dafür hart kritisierten. Laut einer Studie einer Wohltätigkeitsorganisation wurden alleine in den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 in Pakistan offiziell 1500 Kinder sexuell missbraucht. Mindestens elf Fälle von Vergewaltigung werden pro Tag angezeigt, 22.000 Fälle in den letzten sechs Jahren, wovon nur in 77 Fällen der Täter verurteilt wurde.