In Urfa im Südosten der Türkei hat der Textilproduzent „Uğur Textile“ 300 Mitarbeiter einer Fabrik mit dem Vorwand ihrer gewerkschaftlichen Organisierung auf einen Schlag entlassen. Als Reaktion hielten die Arbeiter heute morgen eine Mahnwache vor den Toren des Werks ab, um gewerkschaftlich zur Arbeit zurückkehren zu können.
Die unter Druck geratenen Vertreter des Unternehmens kündigten daraufhin Gespräche mit der „DİSK“ (Konföderation der Revolutionären Arbeitergewerkschaften der Türkei) an, ließen die Mahnaktion aber trotzdem durch Soldaten und Gendarmerie schikanieren. Ein Vertreter der DİSK erklärte:
„Im Rahmen unseres dreitägigen Kampfes gegen Gewerkschaftsfeindlichkeit und Arbeiterschlachtung gingen wir heute Morgen vor die Fabrik, um eine Mahnaktion zu beginnen. Wieder sahen wir die Soldaten-und Gendarmerie-Barrikade vor uns. Wir haben erfahren, dass der Gouverneur von Urfa angewiesen hat, nicht in die Nähe der Uğur Textilfabrik zu kommen. Zehn freiwillige Arbeiter, die an der Mahnwache teilnahmen, sagten, sie würden unsere Freunde nicht einmal vor der Fabrik warten lassen. Mit anderen Worten, sie wollten sogar die Wachsamkeit, die unser demokratisches und Verfassungsrecht ist, verhindern, nur weil der Fabrikchef unbequem ist. Aber wir zusammen mit unseren Arbeitskollegen haben erklärt, dass wir die Fabrik nicht verlassen werden, egal was passiert, wie viele Panzer und gepanzerte Fahrzeuge auch von Gendarmen und Bereitschaftstruppen aufgefahren werden...“
Die massenhaften Entlassungen von Arbeitern in der Türkei sind Folge der Überproduktionskrise des Imperialismus, und das Beispiel der Fabrik von Uğur Textile, die ihre Ware hauptsächlich für den „zentraleuropäischen“ Markt herstellt, zeigt, wie die Krise der Imperialisten auf die unterdrückten Nationen abgewälzt wird. Dass die gewerkschaftliche Organisierung der einzige Grund für die 300 Entlassungen ist, ist auch nicht gerade glaubwürdig.