Die ökonomische Krise, samt der derzeitigen Inflation von 73,5 Prozent, bringt die tiefsten und breitesten Massen in der Türkei immer näher an den Rand ihrer Existenz. Im ganzen Land leiden die armen Bauern unter steigenden Lebensmittel- und Kraftstoffpreisen, was das Überleben in der Leibeigenschaft der Großgrundbesitzer jeden Tag erschwert. Beispielhaft die Lage der Bauern im Dorf Ashut in der Provinz Chukurca im türkischen Teil Mesopotamiens, ganz im Südosten des Landes.
Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Bauern im Dorf ist das Melken der Schafe für die Käseherstellung, die allerdings bergaufwärts auf dem Hochplateau mehrere Kilometer entfernt angesiedelt sind. Durch die gestiegenen Brennstoffpreise kostet es nun 500 türkische Lira im Monat, ein Auto zu mieten. Eine Summe, die sich die Bauern nicht leisten können, und deshalb müssen sie sich in den frühen Morgenstunden zu Fuß auf einen stundenlangen Weg in die Berge machen.
Unterdessen baut der Staat seine Repression in den ländlichen Gegenden aus, damit die Bauern weiter in rückständiger Arbeit versklavt bleiben. Jene, deren Arbeit für den Bedarf der Großgrundbesitzer überflüssig wird, siedeln in die Städte um, um dort Gratisarbeit zu verrichten. Eine 80-jährige Dorfbewohnerin schildert: „Vorher konnten wir in diese Berge, Hochebenen gehen und sie so verwenden, wie wir wollten. Aber jetzt haben Sie uns alles eingebrockt. Junge Menschen müssen in westliche Metropolen reisen und arbeiten. Weil sie hier kein Leben hinterlassen haben. Jede Nacht fliegen Drohnen über uns. Wir haben Angst, wen kümmert es, wenn wir hier in den Bergen getötet werden, oder wer fragt? Das Dorf, in dem ich geboren und aufgewachsen bin, ist mir jetzt verboten. Warum verbieten sie es?“
Weitere Stimmen aus dem Dorf sind „Wir werden seit 40 Jahren ermordet“ oder man habe „seit 20 Jahren keinen entspannten Tag und kein angenehmes Leben mehr gehabt“. Die Bauern im Dorf Ashut haben keine andere Aussicht, nochmal bessere Tage zu sehen, als wenn sie kämpfen. Diese zum Kampf bereiten Massen, die nichts mehr zu verlieren haben, müssen für den Volkskrieg inkorporiert werden – das ist notwendig, um die Revolution in der Türkei voranzubringen.