Aktionen nach steigenden Kraftstoffkosten, eingeleitet durch den Streik von Taxi- und Lkw-Fahrern, haben sich am vergangenen Wochenende in massiven landesweiten Protesten in Jordanien zugespitzt. Zahlreiche Demonstranten blockierten Straßen mit brennenden Reifen und leisteten kämpferischen Widerstand gegen die Polizei.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Preis für Kraftstoffderivate, insbesondere Diesel und Kerosin (wichtig zum Heizen), in Jordanien fast verdoppelt – mit erheblichen Auswirkungen auf die Beschäftigten im Güter- und Personenverkehr und einem Anstieg der Preise für Güter des täglichen Bedarfs aufgrund gestiegener Transportkosten. Zusätzlich verschärft wird diese Situation noch durch Maßnahmen des Internationalen Währungsfonds (IWF). Als ob die Ölpreiserhöhungen nicht schon schlimm genug wären, hat der IWF in seinem jüngsten „Wirtschaftsreformprogramm“ mit der jordanischen Regierung vereinbart, Subventionen für Kraftstoffe zu kürzen um, durch die konsequenterweise resultierende Preiserhöhung aller Güter, noch mehr aus dem Volk herauszupressen.  Daher traten Taxi- und Lkw-Fahrer im Dezember in den Streik und forderten von der Regierung eine Senkung der Kraftstoffpreise und höhere Zuzahlungen, da sie sonst ihre Lebensgrundlage verlieren würden.

Mit der Initiative der Arbeiter im Transportwesen kam es in der vergangenen Woche dann an vielen Orten im Land zu Protesten. Geschäfte blieben in Solidarität geschlossen, Autos wurden angezündet, Reifen in Brand gesetzt und Straßen, wie die Hauptstraße zwischen der Hauptstadt und dem Toten Meer, wurden blockiert, um die Forderungen der Demonstranten durchzusetzen.

Die mit Tränengas gegen die Demonstranten vorgehende Bereitschaftspolizei stieß jedoch auf erbitterten Widerstand: In mehreren proletarischen Vierteln, insbesondere in den drei größten Städten Amman, Zarqa und Irbid, wurde die zur Auflösung der Demonstranten entsandte Polizei von Jugendlichen mit Steinen angegriffen, die die errichteten Barrikaden verteidigten. Mindestens 40 Polizisten wurden verletzt. Außerdem starb ein hochrangiger Polizeibeamter, während er auf Demonstranten in Al Husseiniya einschlug, als er von einer Kugel in den Kopf getroffen wurde.