Dutzende von israelischen Siedler stürmten am Freitag in das palästinensische Dorf al-Mughayyir im israelisch besetzten Westjordanland, schossen und setzten Häuser und Autos in Brand. Bei dem Pogrom wurde ein palästinensischer Mann getötet und 25 andere verletzt, wie palästinensische Gesundheitsbeamte mitteilten.

 

Der Mord erfolgte, nachdem bei einer israelischen Razzia in der Nacht zwei zwei Palästinenser, darunter ein Hamas-Kämpfer, angeblich Mohammed Daraghmeh, bei einer Konfrontation mit israelischen Streitkräften getötet wurden.

 

Das palästinensische Gesundheitsministerium teilte mit, ein Mann sei tot in ein Krankenhaus gebracht worden und 25 wurden wegen ihrer Wunden behandelt. Der Palästinensische Rote Halbmond erklärte, mindestens acht der Verletzten seien von Siedlern mit scharfer Munition Siedlern getroffen worden.

 

Der verstorbene Mann wurde später von seiner Familie als der 26-jährige Jehad Abu Alia identifiziert. Sein Vater, Afif Abu Alia, sagte, er sei erschossen worden, aber er war sich nicht sicher, ob die tödliche Kugel von einem bewaffneten Siedler oder ein israelischer Soldat abgefeuert wurde.

 

"Mein Sohn ging mit anderen, um unser Land und unsere Ehre zu verteidigen, und das ist passiert", sagte Afif Abu Alia aus einem Krankenhaus in Ramallah im Westjordanland, wohin der Leichnam seines Sohnes gebracht worden war.

 

Nach Angaben palästinensischer Gesundheitsbehörden wurden im Westjordanland bislang über 460 Palästinenser seit dem 7. Oktober im Westjordanland durch israelischen Beschuss getötet.

 

Als Grund für den Gewaltexzess wird ein vermeintlich vermisster Minderjähriger angegeben.

 

Israelische Siedler haben im besetzten Westjordanland das größte gegen Palästinenser gerichtete Massaker seit Beginn des Krieges in Gaza angerichtet, nachdem die israelische Armee am Samstag behauptete, die Leiche des Vermissten sei gefunden und der Teenager getötet worden. Augenzeugen berichteten.

 

Dutzende von israelischen Siedlern kehrten am Samstag in die Außenbezirke des Dorfes zurück und brannten 12 Häuser und mehrere Autos nieder. Das palästinensische Gesundheitsministerium erklärte, drei Menschen aus dem Dorf seien verletzt worden, einer lebensgefährlich. Die Grenzpolizei feuerte Tränengas auf die Dorfbewohner, die die sich versammelt hatten, um sich zu verteidigen.

 

"Sie sind in das Haus eingedrungen und haben es angezündet und Autos verbrannt, wie Sie sehen können", sagte der 42-jährige Akef Abu Allu mit Blick auf sein verkohltes zweistöckige Haus in Al Mughayyir.

 

Im nahe gelegenen Dorf Douma setzten israelische Siedler etwa 15 Häuser und 10 Bauernhöfe in Brand, sagte der Vorsitzende des örtlichen Dorfrats, Slieman Dawabsheh. "Die Armee kam, aber leider schützte die Armee die Siedler", sagte er und erklärte, die Soldaten hätten mit Tränengas und Gummigeschosse auf Palästinenser geschossen.

 

Das israelische Militär war entweder an gewalttätigen Siedlerangriffen im Westjordanland beteiligt oder hat Palästinenser nicht davor geschützt, die Menschen aus 20 Gemeinden zu vertreiben und mindestens sieben Gemeinden seit dem 7. Oktober 2023 vollständig zu entwurzeln, erklärte unlängst ‚Human Rights Watch‘.

 

Israelische Siedler haben Palästinenser angegriffen, gefoltert und sexuelle Gewalt gegen sie ausgeübt, ihr Hab und Gut und ihr Vieh gestohlen, ihnen gedroht, sie zu töten, wenn sie nicht dauerhaft wegziehen, und ihre Häuser und Schulen zerstört. Viele Palästinenser, darunter ganze Gemeinden, sind aus ihren Häusern und von ihrem Land geflohen. Das Militär hat den vertriebenen Bewohnern nicht zugesichert, dass es ihre Sicherheit schützen oder ihnen die Rückkehr ermöglichen wird, so dass sie gezwungen sind, anderswo unter schlimmsten Bedingungen zu leben.

 

"Siedler und Soldaten haben ganze palästinensische Gemeinden vertrieben und jedes Haus zerstört, mit Unterstützung höherer israelischer Behörden", sagte Bill Van Esveld, stellvertretender Direktor für Kinderrechte bei Human Rights Watch. "Während die Aufmerksamkeit der Welt auf Gaza gerichtet ist, steigt die Anzahl der Übergriffe im Westjordanland, die durch jahrzehntelange Straflosigkeit und Selbstgefälligkeit unter Israels Komplizen angeheizt werden, in die Höhe."