Hiermit teilen wir einen Bericht, den wir per E-Mail erhalten haben:

Am 23. November versammelten sich über 50 Studierende und Umweltaktivisten vor dem India Gate, um gegen die sich verschlechternden Luftqualitätswerte und das vom indischen Staat geförderte Entwicklungsmodell zu protestieren, das zu unerträglicher Luftverschmutzung in Neu-Delhi führt. Der Luftqualitätsindex (AQI) in Delhi erreichte 388, was als gesundheitsgefährdend einzustufen ist. Angesichts der Tatsache, dass der brahmanische Hindutva-faschistische Staat seit einem Monat versucht, die Messwerte zu manipulieren, dürfte der Wert deutlich höher liegen. Das Einatmen dieser giftigen Luft entspricht dem Rauchen von 50 Zigaretten pro Tag. Der Fluss Yamuna ist stark verschmutzt und gleicht einer Kloake, auf der sich giftiger Schaum ausbreitet. Die Bevölkerung Delhis protestiert seit einem Monat gegen diese katastrophale Situation, in der die Luft, die ihre Kinder atmen, selbst giftig geworden ist. Bereits Anfang des Monats gingen Hunderte auf die Straße. Gesunde Luft zu atmen ist zum Privileg der herrschenden Klasse geworden.

Protestierende verschiedener Organisationen versammelten sich vor dem India Gate, um gegen die Krise zu demonstrieren, die von der herrschenden Klasse und ihrem imperialistischen Entwicklungsmodell verursacht wurde. Sie riefen Parolen zur Unterstützung von Genossen Madvi Hidma, einem wahren Anführer des indischen Volkes, der sich nicht nur für Wasser, Land und Boden der Adivasi in Bastar, sondern für alle Inder einsetzte. Er kämpfte für ein alternatives, menschenzentriertes und nachhaltiges Entwicklungsmodell. Ein Blick auf die Landwirtschaft in Bastar verdeutlicht dies: Während die herrschende Klasse des Landes unsere Böden mit Pestiziden und Düngemitteln verseuchte und so zu Krebserkrankungen in Bundesstaaten wie Punjab beitrug, sorgten die Genossen von Bastar für ein menschenzentriertes Entwicklungsmodell. Saatgut, das vom Aussterben bedroht war, wurde von der Janatana Sarkar [Name, den die KPI (Maoistisch) für die Neue Macht etabliert hat] in Bastar bewahrt. Gleichzeitig kämpften Genosse Hidma und seine Genossen von der PLGA, der revolutionären Partei, und der Janatana Sarkar gegen die Versuche der Großkonzerne und der herrschenden Klasse, dieses Land zu vergiften. Hidma war somit ein wahrer Volksführer und zugleich ein radikaler Umweltschützer. Es ist daher nur natürlich, dass die protestierenden Studenten und Aktivisten Parolen riefen und Plakate zu seiner Unterstützung zeigten; dies ist sogar ihr verfassungsmäßiges Recht.

Die friedlich protestierenden Studierenden und Aktivisten wurden von der Polizei angegriffen, weil sie Parolen zur Unterstützung von Hidma riefen. Ein Foto vom Ort des Geschehens erinnert an das Bild von George Floyd, dem Afroamerikaner, der in den USA von rassistisch motivierten Polizisten getötet wurde. Die Medien bezeichneten sie als „Urban Naxals“ und „Anti-Nationale“, weil sie gegen den Mord an dem Patrioten Hidma protestierten. Die Polizei von Delhi und regierungsnahe Medien behaupten zudem, Polizisten seien von den Protestierenden mit Pfefferspray angegriffen worden. Sie wurden daraufhin festgenommen und dem Gericht vorgeführt. Mehreren Aktivisten, darunter einem Minderjährigen, wurde die Freilassung gegen Kaution verweigert und sie wurden in Untersuchungshaft genommen. Ob die Behauptung, die Protestierenden hätten Pfefferspray eingesetzt, stimmt, ist noch unklar. Selbst wenn dem so gewesen wäre, wäre es als gerechtfertigter Widerstand zu werten. Seit einem Jahr werden diese Studierenden von der Polizei in Delhi systematisch schikaniert. Zunächst wurden sie von der Spezialeinheit der Polizei entführt, tagelang gefoltert und sexuell belästigt, bevor man sie frei ließ. Auch während ihrer Proteste wurden sie erneut von der Polizei sexuell belästigt. Tatsächlich beschwerten sich in den letzten Wochen bei jeder Demonstration gegen AQI die anwesenden weiblemonstrantinnen über sexuelle Belästigung. Polizisten griffen den Frauen an die Brüste und berührten ihre Intimbereiche. Auch die männlichen Demonstranten wurden gefoltert, indem man ihnen in den Unterleib trat. Es überrascht nicht, dass die regierungsnahen Medien nicht reagierten, nachdem die Studierenden ihre Entführung, die Folter in Polizeigewahrsam und die sexuelle Belästigung durch die Polizei von Delhi öffentlich gemacht hatten. Nun fordern diese Medien die Verhaftung der Studierenden gemäß dem UAPA (Gesetz zur Bekämpfung illegaler Aktivitäten). Was soll ein Mensch tun, der ständig gefoltert und schikaniert wird? Wie bereits erwähnt, muss die Behauptung der Polizei von Delhi, die Studenten hätten Pfefferspray eingesetzt, noch bewiesen werden. Selbst wenn dem so wäre, läge dies am völligen Zusammenbruch aller verfassungsmäßigen Rechte in Delhi, der die Studenten zwang, sich gegen die Brutalität der Polizei zu verteidigen.

Die Genossinnen wurden von der Polizei in Delhi festgenommen und abgeführt und werden seit zwei Tagen gefoltert. Einer der Festgenommenen, Gurkirat, gelang es, eine andere Genossin anzurufen, die berichtete, von der Polizei in Delhi auf jede erdenkliche Weise schikaniert zu werden. Man kann nur das Schlimmste befürchten, da dieselbe Genossin bereits vor einigen Monaten entführt und mit Elektroschocks bedroht wurde. Damals wurde eine weitere Genossin brutal mit Stromschlägen getötet. Die Polizei in Delhi zeigte sich so unsensibel gegenüber dem Leid der Betroffenen, dass sie Bollywood-Lieder sang. Die Polizei in Delhi hat sich zu einer Art städtischer Salwa Judum entwickelt. Wenig überraschend berichten die regierungstreuen Medien nicht darüber, sondern versuchen stattdessen, Verbindungen dieser Jugendlichen zu den Naxaliten aufzudecken. Die herrschende Klasse und die regierungstreuen Medien behaupten, der Naxalismus werde eingedämmt und sei auf einige wenige Dörfer in Bastar beschränkt. Wie kann es dann sein, dass „Naxaliten“ mitten in der Hauptstadt auftauchen? Wir fordern alle progressiven und demokratischen Kräfte auf, die Freilassung dieser protestierenden Studenten zu fordern und außerdem ein Ende der Folter durch die Polizei von Delhi zu verlangen.