Ende November kam es zu Protesten und Ausschreitungen im Flüchtlingslager Harmanli in Bulgarien. Rund 3000 Menschen werden dort festgehalten, 1500 davon beteiligten sich am Protest. Der Auslöser war eine zuvor verhängte Ausgangssperre, den Flüchtlingen wurde verboten das Lager zu verlassen. Als Grund dafür nannten die Behörden Krankheiten, die sich im Lager ausgebreitet hatten. Laut lokaler Flüchtlingsbehörde gab es jodoch keinen medizinischen Grund für eine Ausgangssperre.
Bei den Protesten versuchten die Flüchtlinge gegen die Ausgangssperre anzukämpfen und aus dem Lager zu kommen. Donnerstag Mittag und Nachmittag war es der Polizei nicht möglich die Situation unter "Kontrolle" zu bekommen. Die Protestierenden bewarfen die rund 250 Polizisten mit Steinen, zündeten Reifen an die als Barrikaden dienten. Die Polizei ging mit massiver Gewalt auf die Flüchtlinge los und setzten zwei Wasserwerfer ein, um die Flüchtlinge am Verlassen des Lagers zu hindern.
Der Protest ging auch in der Nacht auf Freitag weiter, wo sich die Flüchtlinge Kämpfe mit der Polizei lieferten. Insgesamt wurden 14 Polizisten verletzt, 400 von den kämpfenden Demonstranten wurden festgenommen, um der Lage Herr zu werden. Davon wurden 6 als "Bedrohung für die nationale Sicherheit" eingestuft.
In Bulgarien herrschen brutale Bedingungen für Flüchtlinge. Ein Großer Teil der Flüchtlinge in Bulgarien ist in Internierungslagern und Gefängnissen untergebracht. Beginn 2016 wurde ein Gesetz erlassen, dass Flüchtlinge auch in geschlossenen Einrichtungen untergebracht werden dürfen. Es kamen immer wieder Berichte von Isolationshaft und Misshandlungen in den Lagern an die Öffentlichkeit.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wirft der bulgarischen Polizei vor, Flüchtlinge auszurauben, zu schlagen und in die Türkei zurückzuschieben. Sie veröffentlichten Berichte wo die massive Gewalt gegen Flüchtlinge von Behörden und Sicherheitskräften dokumentiert ist. Viele wurden Beispielsweise von Polizeihunden gebissen, mit Eisenstangen geschlagen, misshandelt.
Die Kämpfe der Flüchtlinge spitzen sich immer mehr zu. Bereits im Oktober protestierten Hunderte Flüchtlinge in Harmanli für das Recht, weiterreisen zu dürfen. Der gerechtfertigte Protest gegen die Unterdrückung, das Einsperren der Flüchtlinge und die Misshandlungen sind Ausdruck des wütenden Imperialismus und seiner faschistischen Flüchtlingspolitik. Der aktive Kampf der Flüchtlinge ist notwendig und gerechtfertigt!