Im diesjährigenGesundheitsreport der DAK setzt diese einen Schwerpunkt im Thema Schlafstörungen. Sie definiert diese so: „Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, die Klage über nicht erholsamen oder nur oberflächlichen Schlaf und Schläfrigkeit am Tag – das sind die Kennzeichen der Insomnie. Solche Beeinträchtigungen des Schlafes sind „extrem häufig“ (Riemann und Hajak 2009: 1060): Etwa jeder Zehnte ist von chronischen insomnischen Beschwerden betroffen. Gemeint sind damit nicht gelegentliche Schwierigkeiten einzuschlafen oder eine schlechte Nacht von Zeit zu Zeit, die wohl fast jeder kennt – sondern eine gemäß klinischen Kriterien vorliegende krankheitswertige Schlafstörung.
Schlafstörungen können mit großem Leidensdruck einhergehen. Die zu kurze Schlafdauer, oder die als unbefriedigend empfundene Schlafqualität – oder beides – verringern das Wohlbefinden als auch die Leistungsfähigkeit am Tage, die Konzentrationsfähigkeit, Motivation und Energie nehmen ab, Betroffene können zudem unter Anspannung, Kopfschmerzen oder Verdauungsbeschwerden leiden. Schlafstörungen beeinträchtigen somit insgesamt die Lebensqualität. Dementsprechend konstatiert auch die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM 2009), dass nicht erholsamer Schlaf bzw. Schlafstörungen verbunden sind mit Einschränkungen der Gesundheit, der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit sowie der Teilhabe am beruflichen und sozialen Leben.“
In ihrer Untersuchungsarbeit, d.h. der Befragung ihrer Mitglieder, zeigt sich dabei, dass der Anteil der von durch Schlafstörungen betroffenen massiv angestiegen ist. Bei der Frage nach Schlafstörungen innerhalb der letzten vier Wochen hat sich der Anteil von 47,5% auf 78,9% erhöht. Aufgeteilt wird die Häufigkeit dabei auf vier Kategorien.
(Daten für die gesamte BRD)'
Grundsätzlich ist zu sehen, dass der Anteil der Betroffenen um über 66% erhöht hat. Ursachen sieht die DAK hauptsächlich in folgenden Punkten:
- häufiges arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit
- acht oder mehr Nachtschichten im Monat
- ständige Erreichbarkeit
- starker Termin- und Leistungsdruck
- vier oder mehr Überstunden pro Woche
- häufiger Verzicht auf Pausen
Aus diesen Punkten zeigt sich eines ganz klar, und zwar, welche Menschen am härtesten von diesen Problemen betroffen sind. Meist mehrere der Punkte lassen sich bei der Lohnarbeit, die die tiefsten und breitesten Massen der Arbeiterklasse ausüben, abhaken. Als Beispiel reicht es, Putzjobs zu nennen, bei der die Kollegen durchgehend so viel Arbeit reingedrückt bekommen, dass es innerhalb der dafür zugestandenen Arbeitszeit nicht schaffbar ist. Das resultiert in Überstunden, Leistungsdruck, Verzicht auf Pausen… Die ständige Erreichbarkeit für den Sklaventreiber ist in vielen der Jobs des Dienstleistungsproletariats eine Selbstverständlichkeit. (Natürlich auch mit dem eigenen Telefon und keinem Diensthandy). Dazu kommen Dinge wie Schichtarbeit, die perfekt dafür geeignet ist, einen Schlafrhythmus dauerhaft zu zerstören und Schlafstörungen zu erzeugen.
Genau diesen Punkt, dass die am meist betroffenen von diesen Problemen nicht Menschen sind, die Dienstleistungen in Bürojobs leisten, wobei diese natürlich nicht davon ausgeschlossen sind, sondern eben die tiefsten und breitesten Massen des Proletariats. Im Bericht wird genau das auch unter den Befragten noch einmal aufgeschlüsselt:
(Daten für Norddeutschland)
Damit zeigt sich, dass es nichts als ein Mythos ist, wenn behauptet wird, dass Menschen, die im Büro arbeiten diejenigen sind, die ständig überarbeitet, unter Druck und immer erreichbar sind. In erster Linie ist es die Arbeiterklasse, die bei schlecht bezahlten Knochenjobs einen Hungerlohn und obendrauf gratis Gesundheitsprobleme bekommt.