Ein Nazi ist tot. Eine ganz normale Geschichte aus Hamburg, die für sich selbst spricht.

 

Die Wohnung des verstorbenen Faschisten war voll mit einem Dutzend Sturmgewehre und Schnellfeuerwaffen. Die Reagel waren bis unter die Decke vollgestopft mit legaler und illegaler Nazipropaganda. Hakenkreuz-Orden und SS-Abzeichen überall. An den Wänden Ölbilder von Joseph Goebels und Ernst-Otto Remer, aber auch Anders Breivik.

Mitten in Hamburg liegt die Wohnung des bereits im April verstorbenen Mannes. Die Nachlassverwalterin ruft die Bullen. Die nehmen die Waffen von der Wand und verlassen dann die Wohnung, ohne diese genauer inspizieren zu wollen.

Kurz darauf werden sie erneut in die heruntergekommene Wohnung des Verstorbenen gerufen. In den Schubladen befanden sich noch mehr als ein halbes Dutzend Handfeuerwaffen, daneben bergeweise Munition. Die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamts wird informiert.

Der Nazi ist polizeibekannt und stand der NPD nahe. Trotzallem interessiert sich die Polizei nicht wirklich. Insbesondere nicht für die möglichen Verbindungen faschistischen Terrorbanden. Computer, privaten Akten und Propagandamaterialien wurden nicht konfisziert und ausgewertet. Stattdessen fordert die Polizei die Nachlassverwalterin per „Vernichtungsverfügung“ auf, die Dateien und die umfangreichen Papierberge umgehend zu entsorgen. Ob das ordnungsgemäß passiert interessiert die Bullen auch nicht.

Zudem verschweigt die Polizei am vergangenen Donnerstag den spektakulären Waffen- und Materialfund der Öffentlichkeit. Stattdessen veröffentlicht ihre Pressestelle im fraglichen Zeitraum lieber eine Erklärung über den „Diebstahl von Bundmetall in Hamburg-Steilshoop“. Das ist offensichtlich Standard. Mittlerweile wurde die Vernichtungsverfügung der Polizei umgesetzt, die Wohnung entrümpelt, die Akten entsorgt.