Laut bürgerlichen Medien herrscht momentan in Hamburg eine Differenz des Einkommens zwischen dem deutscher und nicht-deutscher Staatsbürger von über 1000€ (genau: 1036€) und hat damit in der BRD (nach Bremen – 1134€) die größte Differenz. In den Ausführungen zu dieser Frage führen sie einige interessante Punkte aus. Dieser Unterschied ist am gewichtigsten bei den schlechtbezahltesten Jobs („Die Einkommensunterschiede nehmen mit steigender Qualifikation […] ab“). Zudem sind Menschen mit ausländischem Pass zu 35 als „Helfer“ eingesetzt, Deutsche nur zu 10,7% (was natürlich auch einen massiven Einfluss auf das Gehalt hat).
Andere Fakten, wie die hohe Arbeitslosenzahl bei Menschen, die keinen europäischen Pass besitzen (37,8%) erklärt das Amt für Integration in Hamburg überraschend einfach: wenn Flüchtlingen nicht erlaubt wird zu arbeiten, dann können sie auch (zumindest auf legalem Weg) nicht arbeiten.
Aber zum Kern der Sache zurück: Ausländer bekommen knapp 1000€ weniger Lohn im Vergleich zu Deutschen. Woher kommt dieser Wert? Eine Erklärung, die die Reaktion liefert ist, dass in Hamburg weniger Industriearbeiter als in anderen Bundesländern habe, was bedeutet, dass die Arbeiter nicht mit Tarifverträgen angestellt werden, die Unterscheidungen von ausländischen und deutschen Arbeitern unterbinden würden.
Was aber eine wichtige Sache in dieser Frage ist, und was von dem oben genannten Amt sogar als positive Sache dargestellt wird, ist folgendes:
„Wir hatten in dieser Zeit auch eine ganze Reihe von gesetzlichen Veränderungen, die die Arbeitsaufnahme erleichtert haben. Die Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen wurde erleichtert und die Vorrangprüfung weitgehend abgeschafft.“ – „Bei der Vorrangprüfung musste immer erst ermittelt werden, ob die freie Stelle nicht auch mit einem deutschen Arbeitslosen besetzt werden kann. Die Freizügigkeit für polnische, bulgarische und rumänische Arbeitnehmer führte auch dazu, dass sie zunehmend als sozialversicherungspflichtig Beschäftige in der Statistik auftauchen. Vorher hatten sie oft ein Gewerbe – häufig im Bau- und Dienstleistungsbereich – angemeldet, um die Einschränkungen bei der Arbeitnehmerfreizügigkeit für osteuropäische Staaten zu umgehen.“
Soll heißen: die Hürden, die verhindert haben, dass massiv Arbeiter aus beispielsweise Bulgarien und Rumänien ins Land geschafft werden, um für noch weniger Lohn ausgebeutet zu werden, wurden abgeschafft. Nun kann für die Dreckjobs statt einem Deutschen, der einen Lohn fordert, mit dem er in der BRD überleben kann, ein Rumäne eingestellt werden, der mit einem noch geringeren Hungerlohn abgespeist wird. Hierdurch wird auch erklärt, weshalb „die Einkommensunterschiede […] mit steigender Qualifikation“ abnehmen. Es lohnt sich einfach weniger, einen Arbeiter aus dem Ausland mit Ausbildung im Vergleich mit einem deutschen Arbeiter auszubeuten. Anzumerken ist noch, dass es hierbei nicht nur um Bulgaren oder Rumänen geht, sondern die Zahlen bei Griechen, Italienern, Portugiesen und Spaniern sich nicht groß unterscheiden.