Eine unlängst veröffentlichte Studie zeigt den großen Umfang und die Dauerhaftigkeit von Kinderarmut in der BRD.

 

Mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland, genauer 21 Prozent, lebt über mehr als fünf Jahre hinweg in armen Verhältnissen. Nota bene: Der Zeitraum der Studie beschränkte sich auf fünf Jahre! Zehn Prozent der Kinder erfahren Armut demnach als zeitweiliges Problem. Viele Familien können sich über die Jahre hinweg aus der Armut nicht befreien. Die Armutsrisikogrenze von 60 Prozent des mittleren (d.h. in bürgerlichen Studien: des meridianen) Einkommens bedeutet, dass eine Alleinerziehende mit zwei Kindern unter diese Grenze fallen, wenn sie weniger als 1.490 Euro netto (inklusive Kindergeld) im Monat zur Verfügung hat. Diese Schwelle ist offenbar nicht besonders niedrig. Wer seine Arbeitskraft in Bereichen wie der Gastronomie, der Pflege oder dem Einzelhandel zu den üblichen 30-Stunden-Konditionen (inklusive der standardmäßigen unbezahlten Überstunden) verkaufen muss, der kommt über diese Grenze kaum hinaus. Darüber hinaus besteht mit den staatlich allimentierten Billiglöhnen (450-Euro-Jobs u.ä.) ein großes gesellschaftliches Milieu, dass überhaupt nicht daran denken kann diesen Schritt zu tun.

 

Millionen sind trotz harter körperlicher und gesundheitsschädlicher Arbeit in einer Situation, in der sie nicht mehr oder sogar weniger bekommen als Hartz4-Empfänger. Explodierende Mieten und andere steigende Lebenshaltungskosten sind Garant dafür, dass kein Cent für Freizeit, Urlaub oder Alter gespart werden kann. Diese Probleme betreffen die tiefsten und breitesten Massen in diesem Land in immer weiterem Ausmaß. Das Bild, welches in den bürgerlichen Medien zum Teil gezeichnet wird, entweder die faulen Migrantenfamilien, deren Kinder jeden Tag stundenlang vor dem Fernseher hocken, oder dass Kinderarmut ein Problem sei, dass sich auf Kinder aus Flüchtlingsfamilien begrenzt, ist schlichtweg falsch.

 

In der Studie heißt es "Wer einmal arm ist, bleibt lange arm." Es ist wichtig, diese Armut nicht als Schande, wohl aber als Anlass zu kämpfen zu begreifen, denn diejenigen, die nicht davon profitieren, dass die BRD ein imperialistisches Land ist, haben die meisten Gründe dieses System zu beerdigen.