Der deutsche Imperialismus ist in größerem Maßstab gegen Nordkorea engagiert. Dabei scheint er davon überzeugt zu sein nicht nur Inhaber der Wahrheit letzten Schlusses zu sein, sondern auch mindestens das Zünglein an der Waage spielen zu können.
In einem vor einiger Zeit für die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik in der Zeitung Internationale Politik publizierten Dokument skizzierten in diesem Zusammenhang Helena Lagarda (Mercator Institute for China Studies, MERICS, Berlin) und Prof. Hanns Maull (Stiftung Wirtschaft und Politik - SWP, MERICS und Professor für Internationale Beziehungen an der John-Hopkins-University in Bologna) den Plan des deutschen Imperialismus.
In der Darstellung der Situation kommen die Beiden zu dem Schluß, dass weder militärische Angriffe noch Verhandlungen zielführend im Sinne des deutschen Imperialismus seien. Als Mittel der Wahl bleibt demnach nur der ökonomische Angriff - Sanktionen, um "Pjöngjang in Verhandlungen mit dem Ziel eines Kompromisses zu zwingen."
Doch seien die Möglichkeiten eines Kompromisses quasi gar nicht existent: "Die Interessen beider Seiten in diesem Konflikt sind nicht kompatibel, ihre Differenzen unüberbrückbar." Außerdem verböte die hohe Moral der Deutschen "eine stillschweigende Akzeptanz." Es bestünde "Schutzverantwortung der internationalen Staatengemeinschaft für ein von seinen grausamen Herrschern bedrohtes Volk." Ein "Regimewechsel" sei notwendig.
Darüber hinaus zeigt sich, dass Nordkorea bislang die jahrzehntelangen ökonomischen Angriffe überwinden konnte, wie ein UN-Bericht (Haggard, Noland: "Hard Target, Sanctions, Inducements, and the Case of North Korea") aus dem Jahr 2016 belegt.
Im Ergebnis stellt der deutsche Thinktank zwei mögliche Lösungswege dar. Zum einen eine Wirtschaftsblockade, die Nordkorea aushungern und zum Kollaps bringen soll - was von China verhindert werde. Zum anderen ein Putsch basierend auf einer Yankee-Subversion, der ebenfalls illusorisch sei.
Doch zum Glück gibt es die Deutschen und man muss auf sie hören, da diese bekanntlich äußerst erfolgreich darin sind die Welt zu erobern, wie zwei gewonne Weltkrieg beweisen - oder war das andersrum? Egal, der Plan lautet wie folgt: 1. Sanktionen; 2. Appeasementpolitik; 3. militärische Abschreckung und Abwehr; und 4. "transformativen Veränderungen in Nordkorea zu fördern oder sogar zu gestalten."
Das ist wichtig: Der deutsche Imperialismus sieht die Möglichkeit tranformative Veränderungen zu gestalten, d.h. den Putsch, den man den Yankees nicht zutraut, erkennt man als Möglichkeit für sich selbst. Dabei setzt man auf "Netzwerke". Diese hat unter anderem die Freidrich-Naumann-Stiftung, eine für allerlei bösartige Umtriebe bekannte FDP-Stiftung. Diese erklärt selbstbewusst, man sei seit 1987 auf der koraenischen Halbinsel (seit 2004 auch im Norden) aktiv und man habe "sowohl in Süd- als auch in Nordkorea mittlerweile ein beträchtliches Gewicht". Die missionarische Tätigkeit habe den Fokus von "Vermittlung von wirtschafts-, finanz- und handelpolitischem Know-how" und man sei so in der Lage "einen Beitrag zur Verbesserung der innerkoreanischen, aber auch der regionalen Beziehungen im ostasiatischen Raum zu leisten."
Wie sich die Dinge tatsächlich in kurzfristiger Perspektive entwickeln bleibt abzuwarten. In Anbetracht der Lage erscheint jedwede ausländische Aggression gegen Nordkorea wenig erfolgversprechend. Strategisch aber ist klar, dass das koreanische Volk seine ausländischen Unterdrücker, egal welche, und deren einheimische Lakaien, die das Volk ausbluten, abschütteln und wie die gesamte Menschheit den Marsch zum Kommunismus antreten und vollenden wird.