Neue Zahlen des „Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung“ (DIW)  zeigen einige Aspekte des Mindestlohns und seiner Bedeutung für die Realität der Arbeiterklasse. Die Ergebnisse der Untersuchung haben ergeben, dass in der BRD noch immer 1,8 Millionen Arbeitskräfte keinen Mindestlohn beziehen, obwohl sie laut der offiziellen gesetzlichen Regelungen einen Anspruch darauf hätten. Diese Zahl bezieht sich allerdings nur auf jene, die nach einem vereinbarten Stundenlohn arbeiten. Bei genauerer Betrachtung  kommen noch jene hinzu die aufgrund ihrer tatsächlichen Arbeitszeiten auch weniger als die aktuellen 8,84€ pro Stunde verdienen. Also all jene, die beispielsweise ihre Arbeitskraft für einen monatlichen Festbetrag (auch Gehalt genannt) verkaufen, aber so viele Stunden im Monat arbeiten, dass beim Nachrechnen unterm Strich ein geringerer tatsächlicher Stundenlohn heraus kommt. Werden diese dazu gerechnet kommt man laut der DIW-Studie zu einer Zahl von 2,6 Millionen Beschäftigten, die unter dem Mindestlohn verdienen. Dazu kommen noch sogenannte Selbständige, also hauptsächlich Angehörige der Kleinbourgeoisie, und all die Beschäftigten, die nicht unter die Mindestlohnregelungen fallen, also Auszubildende, ehemalige Langzeitarbeitslose usw. dann steigt die Zahl bereits auf 6,7 Millionen Beschäftigte. Also arbeiten in der BRD fast sieben Millionen Beschäftigte für weniger als 8,84€ pro Stunde.

Doch mal ab von den Zahlen der bürgerlichen Statistik in die Realität. Jeder der in Teilzeit, Zeitarbeit o.ä. Verhältnissen arbeitet, weiß genau dass die Mindestlohnregelungen ein Witz sind. Beispielsweise bei Zeitarbeitern, die bei einer Vollzeitbeschäftigung in der Regel zwischen 140 und 160 Arbeitsstunden pro Monat ausgezahlt bekommen, obwohl sie in der Regel viel mehr arbeiten (ein normaler Arbeitstag dauert immer noch mindestens zwischen acht und neun Stunden), der Rest geht auf das sogenannte Zeitkonto. Sie leisten faktisch Umsonstarbeit bis zu einem gewissen Maß an Überstunden. Doch dafür haben die entsprechenden Firmen auch ihre Methoden, um sie weg zu schummeln und so um die Überstundenbezahlung herum zu kommen. Diese hier nur beispielhaft aufgeführte Realität zeigt deutlich, dass der sogenannte Mindestlohn nichts ist als Augenwischerei. Ein Instrument, das vielleicht schlimmeres verhindert. In der Hinsicht, dass die Arbeiterklasse der imperialistischen BRD so weit verarmt, dass sie tatsächlich nicht mehr zu verlieren hat als ihre Ketten und in der Konsequenz dem ausbeuterischen System ein Ende setzt.

 

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/mindestlohn-1-8-millionen-beschaeftigte-verdienen-zu-wenig/20677896.html