Durchschnittlich gibt es in Deutschland pro Tag vier registrierte antisemitische Angriffe, pro Jahr sind es 1483 (im Jahr 2017). In Österreich waren es im selben Jahr 477 Angriffe. Die Dunkelziffer liegt dabei höchstwahrscheinlich um ein vielfaches höher. Auffällig ist ebenso, dass die Zahl der körperlichen Angriffe gegenüber jenen im Internet,
deutlich zunimmt. Über 90% der Angriffe wurden dabei von Nazis und Faschisten durchgeführt, was eindeutig ist und zeigt, dass die Reduzierung von Antisemitismus auf ein „Problem aus dem Ausland“, wie es von bürgerlichen Politikern gerne gemacht wird, nichts anderes als ein rassistischer Versuch ist, Juden gegen Muslime auszuspielen, um den „hausgemachten“ Antisemitismus zu vertuschen.
In Österreich und auch in der BRD gibt es eine lange Tradition des Antisemitismus. Lange vor den Nazis, die im Holocaust den bisherigen Höhepunkt des Antisemitismus erreichten, war dieser ein wesentlicher Bestandteil der Ideologie und Politik europäischer Herrschenden. Die Christlich-Soziale Partei Österreichs beispielsweise, die Vorgängerpartei der heutigen ÖVP, gründete sich als Ende des 19. Jahrhunderts als „Wahlverein Antisemiten“, ebenso war der Antisemitismus Bestandteil unterschiedlicher sozialdemokratischer Theorien. Nicht verwunderlich, denn der Antisemitismus war ein beliebtes Kampfinstrument gegen die Einheit der Arbeiterklasse und unterdrückten Völkern, um den Machterhalt des Kapitals zu sichern, und dieses Kampfinstrument wird heute immer mehr wieder in Stellung gebracht, die vermehrten Angriffe auf jüdische Einrichtungen und Personen sind davon ein Ausdruck.