Mitte März wurde in Banja Luka, Bosnien, die Leiche des jungen Studenten David in einem Bach gefunden. Ihm wurden Drogen gegeben, darauf wurde er tagelang gefoltert und schließlich ermordet und seine Leiche in einen Bach geworfen. Die bosnische Polizei erklärte, dass es sich nicht um Mord, sondern um einen Selbstmord handeln würde.
Doch die Obduktion der Leiche zeigt klar, dass ein Selbstmord auszuschließen ist. Dieser festen Überzeugung sind auch die Massen und besonders Davids Eltern, die jetzt Gerechtigkeit für David fordern. Sie fordern die Bestrafung der Täter. Als die Polizei den Fall als „abgeschlossen“ deklarierte, lösten sie damit eine riesige Protestwelle aus. Wochenlang gingen täglich tausende auf die Straßen und besonders in den letzten zwei Wochen fanden viele Solidaritätsaktionen, Proteste und Kundgebungen landesübergreifend statt. Es gab Aktionen und Kundgebungen in Oslo, Wien, Graz und München von denen wir bis jetzt mitbekommen haben. Außerdem zeigten viele Personen auch in den sozialen Medien ihre Solidarität unter dem Hashtag #PravdazaDavida (#Gerechtigkeit für David). Ein Erkennungsmerkmal der Aktionen und Kundgebungen ist die erhobene Faust und T-Shirts mit einem Bild von David.
Aber es ist wichtig hervorzuheben, dass der Fall Davids nicht der einzig ungeklärte Fall in Bosnien ist, denn vor 3 Jahren wurde ebenfalls ein junger Mann ermordet und die Polizei erklärte den Fall ebenfalls für abgeschlossen. Deshalb kämpfen die beiden jetzt gemeinsam für die Gerechtigkeit ihrer Söhne. Davids Vater erklärte öffentlich, dass es der Staat und die korrupten Behörden waren, die seinen Sohn ermordeten. Daraufhin wurde er angeklagt.
Dass der Staat und die Behörden Angst vor den großen Protesten haben zeigt sich darin, dass die zuständige Ermittlungseinheit der Polizei vom Präsidenten suspendiert wurde. Der Präsident ist höchstpersönlich zu Davids Familie nach Hause gefahren, um ihnen das mitzuteilen. Daran sieht man, dass sie zu viel bereit sind, in der Hoffnung, die Proteste würden abreißen.
Die Proteste zeigen die große Kraft der Massen, aber auch die Situation in Bosnien. In den Protesten geht es um weit mehr, als die Gerechtigkeit „nur“ für David zu erkämpfen, sondern auch gegen das korrupte Staatssystem, Polizeigewalt und die Regierung zu kämpfen.
Bosnien ist ein unterdrücktes Land. Die korrupten Behörden und die Regierung stehen im Dienst der Imperialisten, vor allem dem österreichischen Imperialismus. Der "Hohe Repräsentant für Bosnien und Herzegowina“ in Bosnien ist seit Jahren ein Österreicher, der mehr Befugnisse hat, als der bosnische Präsident. Er kann die Gesetzte erlassen, abschaffen, die Regierung entlassen usw… Deswegen müssen alle AntifaschistInnen und RevolutionärInnen, besonders in den imperialistischen Ländern und hier speziell in Österreich, Solidarität mit den Protesten zeigen und gegen den österreichischen Imperialismus kämpfen.