Wer Kinder hat oder selbst noch Schüler ist bekommt es tagtäglich mit. Unterricht fällt spontan aus, von Praktikanten bis Hausmeistern wird jeder der geht für Vertretungsunterricht eingespannt und die Lehrmaterialien sind meistens veraltet und häufig kaputt. In der aktuellen Kultusministerkonferenz wurden diese Probleme vornehm ignoriert. Alle sagten ein paar schlau klingende Sätze und ignorierten das schon in fünf Jahren 50.000 Stellen nicht besetzt sein werden. Dies betrifft in der Hauptsache die Grundschulen aber auch weiterführende Schulen.

Aufgrund dessen werden jetzt auch viele Quereinsteiger und Menschen ohne pädagogische Ausbildung als Lehrer eingesetzt. Allein in Berlin machten diese in den letzten Jahren die Hälfte der Bewerber aus. Diese haben zwar fachlich Ahnung von ihrem jeweiligen Unterrichtsfach aber verfügen häufig nicht über das Wissen über Unterrichts- und Vermittlungsmethoden. Besonders unter dem Gesichtspunkt von Integrationsklassen, Inklusion und gesteigerten Anforderungen an die Lehrer fällt dies schwer ins Gewicht. Deswegen müssen Quereinsteiger müssen parallel zu ihrer Arbeit im Unterricht noch eine berufsbegleitende Ausbildung machen. Die GEW fordert deswegen eine Stundenreduzierung von Quereinsteigern während der berufsbegleitenden Ausbildung. So sagt ihr Bildungsreferent: „Für die berufsbegleitende Ausbildung im Referendariat muss den alternativen Einsteigern mehr Zeit zur Verfügung stehen“ und weiter „Gute Schule beginnt bei einer guten Ausbildung der Lehrkräfte.“ Auch im Nachbarland Polen werden mittlerweile Lehrer angeworben weil der Mangel so groß ist. Auch werben sich verschiedene Bundesländer gegenseitig die Lehrer ab.

 

Doch warum ist das der Fall? Schließlich ist der Beruf gut bezahlt und die Urlaubszeiten sind so hoch wie nirgendwo sonst. Der klassische Beruf des Lehrers mit einer festen Klassengemeinschaft ist mittlerweile in einigen Bundesländern quasi Geschichte. So werden Lehrer in Berlin und Brandenburg häufig als Springkräfte eingesetzt und werden in den Sommerferien, wenn sich für 6 Wochen nicht gebraucht werden wieder entlassen. Hinzu kommt das anders als früher kaum noch verbeamtet wird und die hohe Zahl an Berufsunfähigkeiten. Denn viele Lehrer halten ihren Beruf nicht bis zur Rente durch und die Zahl psychischer Erkrankungen wie Burn-Out ist vergleichsweise hoch. Schließlich kann es einen auch zur Verzweiflung bringen, wenn man den Schülern täglich etwas beibringen möchte und in der Praxis sieht wie die Schule ausschließlich der Selektion der Arbeitskräfte für den Arbeitsmarkt dient.