Kaum überraschend traf am Donnerstag die Generalstaatsanwalt Sachsen-Anhalt die Entscheidung, im Verfahren um den Tod Oury Jallohs nicht erneut Untersuchungen anzustellen. Oury Jalloh wurde vor beinahe 14 Jahren, am 7. Januar 2005, bei lebendigem Leibe von den Bullen in Zelle 5 der Polizeiwache in Dessau verbrannt. Seit dem kämpfen Freunde, Familie und Aktivisten darum, dass sein Mord als ein solcher anerkannt wird, denn seit damals sind sich Bullen und Justiz einig darin, dass sich um ein Versehen oder einen Selbstmord, definitiv aber keine Mord, handelt.
Doch Oury Jalloh, das war Mord! Selbst wenn Oury es fertig gebracht hätte ein Feuerzeug in die Zelle zu schmuggeln, was erst mal gelingen muss, wie soll er sich - gefesselt, auf einer feuerfesten Matratze liegend, in einer Polizeizelle - damit selbst verbrannt haben? Das geht nicht und das ist auch jedem klar der Eins und Eins zusammenzählen kann. Da muss gar nicht mehr groß über die Indizien gesprochen werden, die die Bullen belasten (Brandspuren wie beim Einsatz von Brandbeschleuniger, ausschalten / ignorieren des Feueralarms, etc.). Da kann die Staatsanwaltschaft wie jetzt am Donnerstag noch so häufig behaupten, dass sich „keine beweisbaren Anhaltspunkte ergeben, die eine Entzündung der Matratze durch Ouri Jalloh ausschließen können und eine Entzündung durch Polizeibeamte oder durch Dritte belegen“. Oury Jalloh, das war Mord! Und da gibt es auch keinen Zweifel dran.
Am 7. Januar wird es erneut die alljährliche Demo am Tag seiner Ermordung zur Bullenstation in Dessau geben. Dieses mal wird die Demo nach zwei Jahren am Wochenende wieder auf einem Wochentag stattfinden und wir werden nicht unbedingt 4.000 wie in diesem Jahr sein. Bleibt abzuwarten ob die Bullen dies und die Rückendeckung der Staatsanwaltschaft nutzen werden um wie bereits 2012 zu versuchen, das Verbot des Slogans „Oury Jalloh – Das war Mord“ in der Tat durchzusetzen.