Vor 25 Jahren, am 16. Dezember 1993 wurden in Österreich Roma und Sinti als Volksgruppe anerkannt und erhielten somit Minderheitenrechte. Knapp 50 Jahre, nach dem systematischen Massenmord und der Vernichtung großer Teile der Roma und Sinti in Europa durch die Nazi-Faschisten, dauerte es, bis sie rechtlich als Minderheit anerkannt wurden, aber auch das war kein „Geschenk“, sondern auch Resultat erster Gründungen von Roma-Vereinen Ende der 80er und Anfang der 90er Jahr in Österreich.

Trotz offizieller Anerkennung, ist der Antiziganismus noch immer wesentlicher Bestandteil des staatlichen Rassismus. Im Antiziganismusbericht von 2015 vom „Romano Centro“ heißt es: „Antiziganismus ist die Regel, nicht die Ausnahme! Vieles was Menschen glauben, über Roma zu „wissen“ gehört in den Bereich stereotyper Bilder, etwa dass sie einen anderen Eigentumsbegriff hätten, die Musik oder das Wandern „im Blut“ hätten oder „bildungsfeindlich“ eingestellt wären."
Angriffe gegen Roma sind laut diesem Bericht alltäglich, die wenigsten würden gemeldet werden. Häufig werden Anzeigen oder Vorfälle durch die Polizei nicht angezeigt oder gemeldet, umgekehrt gibt es Angriffe der Polizei gegenüber Roma. Dass der Antiziganismus Teil der Politik der Herrschenden in Österreich ist, zeigen auch zahlreiche Anschläge und Übergriffe gegen Roma, wie in Linz 2015 oder in Vorarlberg und die „Campingverbotszonen“, womit Räumungen und Angriffe von Roma-Siedlungen legitimiert und provoziert werden. Das rassistische Bombenattentat des Faschisten Franz Fuchs 1995, bei dem vier junge Roma ermordete wurden, die eine von ihm angebrachte rassistische Tafel mit der Aufschrift „Roma zurück nach Indien“ entsorgen wollten, ist Teil der antiziganistischen Tradition der Herrschenden in Österreich.

Die Anerkennung der Roma und Sinti als Volksgruppe war ein wichtiger Schritt für die Erlangung von einzelnen demokratischen Minderheitsrechten. Eine faktische Anerkennung und auch die Teilnahme am politischen und gesellschaftlichen Leben, ein Ende von rassistischer Diskriminierung, Unterdrückung und Ausbeutung kann aber keine formale „Anerkennung“ bringen. Der Kampf gegen Antiziganismus und Rassismus ist deshalb ein wichtiger Teil des demokratischen und antifaschistischen Kampfes. Die systematische Ignoranz gegenüber Roma und Sinti und dem Antiziganismus von Seiten der bürgerlichen Medien, aber auch von großen Teilen der "Linken" stützt die rassistische Politik der Herrschenden und muss entschieden bekämpft werden.