In Paris gingen am vergangenen Sonntag, dem 18.10., abends mehrere Menschen auf die Straße um gegen die verhängte Ausgangssperre zu demonstrieren. Diese begann einen Tag vorher und wird wahrscheinlich vier Wochen andauern. Sie soll die Menschen dazu zwingen, nur noch in Ausnahmefällen zwischen 21 Uhr und 6 Uhr das Haus zu verlassen, ansonsten droht eine Strafe von 135 Euro. Die Demonstration begann während der Ausgangssperre gegen 21 Uhr und es wurden Parolen wie „Jeder hasst die Ausgangssperre“, „Freiheit“ oder auch „Arbeite, konsumiere und geh nach Hause“ gerufen.

AusgangssperreParis

Am 17. Oktober kam es zu Auseinandersetzungen der Gelbwesten in Lyon mit der Polizei. Es war die 101. Aktion der Gelbwesten und zeichnete sich durch eine große Beteiligung verschiedener Kräfte aus dem antifaschistischen, antirassistischen und umweltkämpferischen Feld aus. Im Laufe der Proteste bildete sich ein „schwarzer Block“ von gut hundert Menschen, der massiv von der Polizei mit Tränengas angegriffen wurde und daraufhin sich mit dem Abfeuern von Feuerwerkskörpern verteidigte. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, unterstützt von einem Hubschrauber, der das Geschehen die ganze Zeit beobachtete und so wohl auch mit dazu beitrug, dass die Demonstration gekesselt werden konnte und die Protestierenden nur gegen Vorlage ihres Ausweises aus diesem Polizeikessel kamen.

gelbwestenLyon

Seit zwei Jahren ist das ZAD, eine autonome Besetzung von Land im Notre-Dame-des-Landes, wo ein Flughafen gebaut werden sollte sowie ein Center Parc, von der Räumung bedroht. Nun wurde die Besetzung des Waldes endgültig vollzogen durch die Polizei. Für die Räumung von lediglich 28 übriggebliebenen Aktivisten fuhr die Polizei ein Aufgebot von rund 200 Bullen auf. Dabei wurden auch drei von den Aktivisten festgenommen, unter anderem verweigerte eine die Abgabe seiner Fingerabdrücke. Kurz danach wurden die restlichen verbliebenen Hütten zerstört, was jedoch einige Tage in Anspruch nehmen wird.

ZADRäumung

Weiter wurde nach der Tötung eines Lehrers, weil er die Mohammed-„Karikaturen“ der Zeitung Charlie Hebdo im Unterricht zeigte, die die religiösen Gefühle von Moslems weltweit verletzen, eine Moschee in einem Pariser Vorort geschlossen, die das Video geteilt haben soll, was gegen den Lehrer gerichtet war. Die Tat durch den Schüler, der von der Polizei erschossen wurde, wird mittlerweile als islamistischer Terrorakt bezeichnet. Im Zuge dessen gab es auch mehrere Aktionen der Polizei gegen das sogenannte „islamistische Spektrum“. Jedoch wichtig ist hierbei, dass diese nicht unmittelbar im Zusammenhang mit der Tat stehen, genau wie die Moschee, Frankreich jedoch jetzt laut seinem Innenminister Darmanin es darum gehe, „eine Botschaft zu vermitteln: nicht eine Minute Aufschub für die Feinde der Republik“. Warum deswegen nun eine ganze Moschee gesperrt wird und den Menschen verwehrt wird, beten zu gehen, lässt sich nur damit erklären, dass Muslime unter einen Generalverdacht und als „Feinde der Republik“ betrachtet werden.