In der Şişecam-Fabrik (Unternehmen für Flaschen- und Glasproduktion) in Bursa haben Glasarbeiter infolge der Verhängung von unbezahltem Urlaub Ende 2020 gegen einige Mitarbeiter, während es 64 Neueinstellungen geben soll, den ökonomischen Kampf innerhalb des Werks begonnen. In den ersten Tagen des unbezahlten Urlaubs gab es kollektive Märsche in die Fabrik. Seit drei Monaten machen die Arbeiter nun konsequent keine Überstunden mehr.
Die Zeitschrift Yeni Demokrasi hat über die Situation mit Interviews der Arbeiter berichtet. So erzählt einer: „In der Fabrik herrscht kein Frieden. Während wir in die Fabrik kommen, beginnen wir mit der Frage, ob wir arbeiten werden, ob jemand heute in unbezahlten Urlaub geschickt wird und was morgen passieren wird.“ Als Reaktion auf den Protest schickte das Unternehmen weitere Arbeiter in unbezahlten Urlaub.
Die Neueinstellungen geschehen offensichtlich, um billigere Arbeitskräfte in der Produktion zu fördern. Ein Arbeiter berichtet: „Unsere Freunde, die unbezahlten Urlaub genommen haben, haben hier 10, 15, 25 Jahre gearbeitet. Diese Fabrik wuchs auf der Arbeit dieser Freunde. Als wir hier mit der Arbeit angefangen haben, haben unsere Schnurrbärte noch nicht geschwitzt.“ 70% der Glasarbeiter würden Meniskusprobleme haben, dazu Viele spezielle Lungenerkrankungen als Folgen der Arbeit.
Als Grund für den unbezahlten Urlaub erhalten die Arbeiter Arbeitsnachweise, die ihre angeblich niedrige Effektivität im Produktionsprozess nachweisen sollen. Die lächerlichen Begründungen werden von den Arbeitern zurückgewiesen. „Glasarbeiter haben eine Tradition des Kampfes“, betonen mehrere. Und sind entschlossen, diesen Kampf auszuweiten, weil sich sonst umso mehr die Maßnahmen wie unbezahlter Urlaub und Entlassungen im Zuge der ökonomischen Krise auf andere Regionen ausweiten.