Im Zuge eines Straßenbau- und Wohnprojekts soll im Istanbuler Vorort Basakşehir ein von Palästinensern bewohntes Viertel abgerissen werden. Nachdem letztes Jahr bereits fünf Häuser zwangsabgerissen wurden, beginnt das Lokalgouvernement seit einigen Tagen mit Einschüchterung, Belästigung und Bedrohung der dort lebenden Palästinenser durch entsandte Polizeiteams, einen kompletten Abriss der Häuser und Gebäude vorzubereiten, um mit dem Neubauprojekt zu starten.

Für die neuen Wohnungen, die auf dem Raum entstehen sollen, sind bereits die meisten Mietverträge abgeschlossen. Sie sind natürlich deutlich teurer – entsprechend dem Zweck des ganzen Wohnprojekts, mehr Mietprofit zu machen – und die seit Jahrzehnten ansässigen Palästinenser können sich es nicht mehr leisten, in der Gegend weiter zu wohnen und werden mit einer geringen Abfindung verscheucht. Die Räumung wird mit absurden Gründen gerechtfertigt. Das Lokalgouvernement sprach in seinen Drohungen davon, die palästinensischen Einwohner seien Eindringlinge. Die Anwohner protestierten vehement dagegen und gaben Pressemitteilungen vor dem Rathaus ab und denunzierten dabei die dreckige Begründung, sie seien „Eindringlinge“ – als Leute, die seit über 30 Jahren an dem Ort leben, Steuern und Strom zahlen und sich maßgeblich um das Erscheinungsbild des Viertels kümmern. Wieder wird so einem Teil der am meisten Unterdrückten unter chauvinistischen Parolen jedes Recht genommen, und viele Palästinenser erfahren auch außerhalb ihrer Heimat wieder Vertreibung.

 

Palästinensisches Viertel Basakşehir