In der Nacht zum 25. Dezember griffen aufständische Bauern die bayrische Hauptstadt München an. Sie wurden geschlagen und die, die sich ergaben wurden niedergemetzelt.

 

Dies geschah im Jahre 1705, Bayern war von Österreich besetzt und die Besatzung führte nicht nur zu einer immensen Verschlechterung der Lebensbedingungen insbesondere der Landbevölkerung durch extreme Steuererhöhungen, sondern es wurden auch Zwangsrekrutierungen durchgeführt. Dagegen erhob sich ein Teil der Bauernschaft.

 

Im Herbst 1705 erhob sich erster Widerstand. In den Dörfern Schönau und Gern wollte ein österreichisches Rekrutierungskommando Bauernburschen ausheben. Die Soldaten wurden von den Dörflern jämmerlich verprügelt und flohen.

 

Ihren Verlauf nahm die Revolte bis Ende Dezember mit andauernden Befreiungen von Zwangsrekrutierten aus den Händen der Häscher. Immer mehr Bauern schlossen sich dem Aufstand an und sie gingen von der Defensive zur Offensive über. Sie eroberten Städte wie Burghausen, Braunau, Schärding oder Kelheim. Ihre Erfolge ermutigten die Aufständischen gegen München zu ziehen.

 

Es kam zu einigen Schwierigkeiten, der Angriff auf München, der etwa um 1 Uhr morgens begann, wurde zurückgeschlagen. Die Kämpfer zogen sich nach Sendlingen zurück, dort verbarrikadierten sie sich. Angesichts der Übermacht der kaiserlichen Truppen kapitulierten die Rebellen und ihnen wurde Pardon gewährt. Doch als sie ihre Waffen niederlegten, griffen die kaiserlichen Truppen an. Sie massakrierten die Aufständischen. Einige wenige schafften es sich auf einen Friedhof zurückzuziehen. Ihre Hoffnung dort am Weihnachtstag vor den Mordenden in Sicherheit zu sein war vergebens. Alle wurden getötet, die Kirche zerstört und Sendlingen geplündert. Ungefähr 1100 Tote und 500 Gefangene waren auf Seiten der Aufständischen zu verzeichnen und im weiteren wurde der Volksaufstand endgültig niedergeschlagen.

 

Es ist dies eine der besonders blutigen Episoden im Kampf der Unterdrückten gegen ihre Unterdrücker in Deutschland. Leider wird sie, wie viele weitere auch, von den Reaktionären vereinnahmt. Sie ist Teil der revolutionären Geschichte Deutschlands und diese gehört den Revolutionären, sie muss angeeignet und erkämpft werden.

 

Sie beweist: Wo Unterdrückung herrscht gibt es auch Widerstand. Solcher Widerstand ist gerechtfertigt, dass muss besonders heute, im Kampf gegen die imperialistische Aggression gegen das arabische Volk, bekräftigt werden. Alle fortschrittlichen Menschen müssen die Kämpfe der Unterdrückten ohne jedweden feigen Vorbehalt unterstützen.

 

Die Sendlinger Mordweihnacht zeigt auch, wie wenig sich die Herrschenden um ihre sich selbst auferlegten Normen, Grundsätze, Werte, Moralen, Religionen oder Gesetze kümmern, nichts ist ihnen im Kampf gegen die Unterdrückten zu niedrig, nichts zu grausam. Weiter. Die Kapitulation bietet nicht die ersehnte Rettung. Kapitulation senkt die Moral und das ist schwerwiegender als die eigentliche Niederlage.

 

Dies zeigt sich in der Legende des Schmieds von Kochel, die eben zur Hebung der Moral erdacht wurde. In einem Gedicht heißt es:

 

Da stand von den Bauern ein einziger nur,

Das war der stärkste Mann des Lands,

Der Schmied von Kochel, der Meier Hans;

Mit einer Keule von Eisenguss

Drosch er sie nieder zu Pferd und Fuss,

Doch als die Sonne zur Erde sah,

Seine sieben Söhne lagen da

Ums Fähnlein, das zerfetzte;

Der Vater war der letzte.

 

Zum bayrischen Volksaufstandgibt es auch eine Dokumentation des Bayrsichen Rundfunks:

Teil 1: https://youtu.be/L_jDYmWaNd0

Teil 2: https://youtu.be/QLYNkX14pXw