Die serbische Region um das Jadar-Tal lebt vor allem von der Landwirtschaft und vom Tourismus. Um so bedrohlicher waren die Pläne eines internationalen Bergbaumonopols vor ihrer Haustür Lithium abzubauen.
Ländlichen Massen und Umweltschützer wehrten sich hartnäckig gegen diese Pläne. Serbien habe „Bürger, die ihr Land nicht für einen Sack voller Lithium-Dollars zerstören wollen“, schlussfolgerte eine serbische Zeitung darüber. Sie wollten ihren Boden nicht an das britisch-australische Bergbauunternehmen RioTinto verschachern lassen, das dort Europas größtes Lithium-Bergwerk plante. Die Menschen fürchteten starke eine Umweltzerstörung in der Region, den der Lithium-Abbau setzt Arsen frei, welches das Grundwasser vergiftet.
Die serbische Regierung wollte den Tagebau unbedingt durchsetzen. Wie so oft in halbkolonialen Ländern dienen die Herrschenden als Handlanger der Imperialisten und können über mehr oder weniger verdeckte Korruption mit einem kleinen Anteil am Profit rechnen. Auf der untersten Ebene schmierte RioTinto Schulen, Sportvereine und Kirchen, um die Sympathie der Bevölkerung zu erheischen.
Des Weiteren sollte das Projekt auch ein Zeichen weiterer Annäherung an die EU sein, deren Mitglied die Regierung gerne wäre. Zynischerweise wollte man durch die Bergbaukonzessionen die „internationale Anerkennung“ wiedererlangen, die ihnen im Zuge des Jugoslawienkriegs von den Imperialisten genommen wurde. Wo die EU ist, ist Deutschland an erster Stelle mit dabei und so meldete auch Merkel bei ihrem letzten Auftritt in Serbien Ansprüche am serbischen Lithium an: „Wenn sich die ganze Welt dafür interessiert, sind wir auch interessiert. Das ist klar.“
Wieder einmal zeigte sich, dass die sogenannte Energiewende einen Klassencharakter hat. Das Geschäft mit den Elektroautos wird in vielfacher Hinsicht auf dem Rücken der unterdrückten Völker gemacht. Aber die Proteste scheinen vorerst erfolgreich zu sein. Nachdem das Projekt zuerst verschoben wurde, wurde es nun seitens der Regierung, die um ihre Wiederwahl fürchtet, für gescheitert erklärt. Die RioTinto Aktie verlor in der Folge gut 5% an Wert.