Der deutsche Imperialismus hat in dieser Woche eine "Gedenkveranstalutung" inszeniert, zum einen, um sich rein zu waschen von seiner Vergangenheit, als er versuchte sich die Welt Untertan zu machen, dabei Abermillionen Menschen ermordete und etliche Länder verheerte, zum anderen um seinen Anspruch "Demokratie und Menschenrechte" in der Welt zu verbreiten zu festigen. Dabei hat er einen Menschen gefunden, der das tatsächlich unterstützt, obwohl diese Frau am eigenen Leib die Barbarei des deutschen Imperialismus kennengelernt hat.
Frau Klügers Rede gipfelte darin, dass sie Angela Merkel, mit ihren "wir schaffen das", als Heroin der Neuzeit auszeichnete, sprach von Bewunderung und dem Entstehen eines, zur Periode des deutschen Faschismus, gegensätzlichen Vorbild. Sie hat ihren Job erledigt, wie nicht anders zu erwarten war. Doch ihre Rede enthält auch einen bemerkenswerten Abschnitt:
"Viele Jahre später, als ich oft in Deutschland war und auch wieder viele Freunde hier hatte (und noch habe), stieβ ich gelegentlich auf Menschen, deren Familien Zwangsarbeiter während der Nazizeit im Hause hatten. Meine Freunde erinnerten sich an diese verschleppten Menschen mit Behagen, oft auch mit Zuneigung. Die hatten es gut bei uns. Die haben mit uns Kindern gespielt und gelacht und gesungen.
Die wohlmeinenden Erzähler wussten nicht, oder wollten nichts wissen, von der wachen Zurückhaltung, dem Miβtrauen, der Verachtung oder dem Neid, der Über- oder Unterschätzung des Feindes, die in diesen unbezahlten Haushaltshilfen gesteckt haben muss. Und wenn es einigen von denen doch manchmal im Feindesland gemütlich wurde und sie mit den Feinden sympathisierten, so hatte der Feind sie ja untergekriegt und sie hatten ein Stück ihrer Identität aufgegeben."
Ob es ihr wohl bewusst ist, dass genau der letzte Satz exakt beschreibt was sie getan hat?
Etwa zeitgleich verlautet aus dem Bundesverteidigungsministerium, dass in den nächsten 15 Jahren die notwendigen Ausgaben für die Bundeswehr um 130 Milliarden Euro höher liegen. Die Ausgaben seien deshalb notwendig, damit "die Truppe ... ihre Aufgaben in den Auslandseinsätzen und in der Landesverteidigung erfüllen könne". Heut sei "die Bundeswehr am Limit", heißt es. So wird die Aufrüstung mit neuer Ausrüstung, neuen Gewehren, Panzern, Schiffen, Haubitzen, Helikoptern und Flugzeugen ins Gegenteil umgedeutet.
Gestern wurde dann beschlossen, dass sowohl in Mali, als auch im Irak ab sofort mehr deutsche Soldaten eingesetzt werden. Im Irak wird ihre Zahl um 50 Prozent erhöht, in Mali werden 650 deutsche Soldaten mehr stationiert. Im Norden Malis kam es in jüngster Vergangenheit zu Aktionen verschiedener Gruppen gegen die Besatzung. Genau dort werden die Bundeswehrsoldaten eingesetzt, schwer zu glauben, dass diese nicht in Kampfeinsätze geschickt werden, wie dies in den Medien kolpotiert wird.
Zusätzlich erhöht der deutsche Imperialismus, in Verschwörung mit den Yankee- und italienischen Imperialisten die Drohkulisse gegen Libyen. Der Grund dafür ist, dass die von verschiedenen Imperialisten geforderte Regierung in Libyen nicht zustande gekommen ist.
In Anbetrracht der enorm gestiegenen Zahl von Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte, die die folgende Grafik zeigt, sieht sich der deutsche Imperialismus weniger zum Handeln verpflichtet. Dafür hat sich die Regierung auf einen "Asylkompromiss" geeinigt. Zentraler Aspekt ist, dass der Familiennachzug ausgesetzt wird, was äußerst gut zu den Interessen der deutschen Wirtschaft nach billigen Arbeitskräften passt. Die kräftigen, arbeitsfähigen jungen Männer, die den Kampf mit dem Tod auf ihrer Flucht nach Deutschland überstanden haben, sind gerne gesehen, dass diese jedoch ihre Kinder oder Alte nachholen ist es nicht.
Dass die Faschisten mittlerweile dazu übergegangen sind Handgranaten in Flüchtlingsunterkünfte zu werfen, ist ein weiterer Schritt der Eskalation. Es gab zwar bereits in der Vergangenheit Angriffe mit Sprengstoffen, aber hier muss klar sein, dass die Faschisten beginnen die Immigranten militärisch anzugreifen.
Etwas abseits der bundesdeutschen Öffentlichkeit, der großen Manöver, der Versicherungen ernstlich geläutert zu sein, erfreut sich das Kriegerdenkmal erneuter Aufmerksamkeit. In Oberschwaben, im Südwesten Bayerns oder im Westerwald werden Orte des postiven (!) Gedenkens an die faschistischen deutschen Mörderbanden gehegt und gepflegt. Ganz offiziell werden Opfer des Faschismus immer noch ignoriert und diffamiert.
Das ist die Realität, fernab leerer Rituale und leerer Worte, des Verhältnisses des deutschen Imperialismus zu seiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.