Der ehemalige Finanzminister der griechischen Syriza, Janis Varoufakis, geisterte in den letzten Tagen vermehrt durch die bürgerlichen Medien verschiedener Schattierungen, von rechts bis revisionistisch. Die einen verteufelten, die anderen feierten. Anlass war die Ankündigung seinerseits eine neue europaweite Bewegung auszurufen, die sogenannte „Democracy in Europe Movement 2025“ (kurz: DiEM25; deutsch: Demokratie in Europa Bewegung). Selbst erklärtes Ziel, wie auch der Name schon sagt, ist die „Demokratisierung“ der EU bis zum Jahr 2025. Ein von vorne bis hinten revisionistisches Projekt, das zeigt schon Zusammensetzung mit der diese „Bewegung“ initiiert werden soll: „Das zeigt das Spektrum, das sich Varoufakis für #DiEM25 wünscht. Neben linksradikalen Aktivsten soll es auch offen für liberale Demokraten sein.“ Vorne mit dabei, bei der Proklamation der Bewegung in Berlin, einer Veranstaltung für 12€ Eintritt, war auch die deutsche Linkspartei, aber auch Grüne aus England und die Podemos aus Spanien. Und was bedeutet letztendlich die „Demokratisierung“ der EU? Es ist die Festigung der Diktatur der Bourgeoisie, in dem neue Illusionen in ein imperialistisches Projekt geweckt werden sollen, Illusionen in die bürgerliche Demokratie in der Form der Europäischen Union.
Eine bekannte revisionistische Tageszeitung in Deutschland veröffentlichte einen Kommentar zu der Idee Varoufakis' in dem zwei Autoren ein „Pro und Contra“ erörtern. Dieser Kommentar liest sich in seiner Gesamtheit wie eine Kritik auf die sogenannte „linke“ Bewegung in Deutschland und auch anderer europäischer Länder von einem proletarischem Standpunkt aus: „Es sind doch in Wirklichkeit diese Linken, die inzwischen zum Kitt der europäischen Idee geworden sind. Sie betreiben in Griechenland die Volksapotheken und sie schmieren in deutschen Flüchtlingsheimen die Butterstullen für Geflohene. Sie sind es, die den europäischen Laden am Laufen halten. Aus einstigen Staatszersetzern sind längst die Staatenretter geworden.“
Hier ist die Rolle des Revisionismus, als Agent der Bourgeoisie in den Reihen der Arbeiterklasse, hervorragend zusammen gefasst. Statt gegen den bürgerlichen Staat zu kämpfen stärkt der Revisionismus ihn, übernimmt Aufgaben des bürgerlichen Staates und stärkt Illusionen in den bürgerlichen Staat, stärkt also am Ende die vermeintliche Legitimation der Diktatur der Bourgeoisie. Ein Grund warum die Bourgeoisie in Zeiten in denen der Kampf und der Widerstand der Völker der Welt immer weiter zunehmen mehr und mehr auf den Revisionismus setzt, um diese Kämpfe in unschädliche oder gar korporativistische Bahnen zu lenken.
Ein anderer Artikel der selben Zeitung endet mit folgenden Worten: „Vielleicht muss man #DiEM25 schon für den bloßen Versuch der Formulierung solcher Ideen jenseits des linken Milieus eine Chance geben. Wir leben heute in einem Europa in dem viele schon nichts mehr zu verlieren haben. Die Zeiten in denen wir uns den Luxus gönnen konnten, so eine Idee kaputt zu reden bevor sie überhaupt angefangen hat, sind längst vorbei.“
Falscher könnte man es nicht treffen. Die Ideen von Varoufakis sind überhaupt nicht neu, sie sind der gleiche Haufen Abfall der sich in den letzten Jahrzehnten angesammelt hat, vielleicht neu angestrichen und sein Gestank mit etwas Parfüm übertüncht. Eines der bekanntesten Beispiele der letzten Jahrzente, wie ein Volk wieder einmal von den Revisionisten betrogen wurde und die rote Fahne wieder einmal durch den Dreck gezogen wurde ist eben nun mal die Syriza in Griechenland. Wie jeder Haufen Abfall muss auch dieser entsorgt und beseitigt werden. Und diese Aufgabe liegen zu lassen ist der eigentliche Luxus den eine revolutionäre Bewegung sich nicht gönnen kann.