Am gestrigen 20. Juni demonstrierten in Belgiens Hauptstadt Brüssel 70.000 bis 80.000 Menschen im Zuge eines Streiks gegen Teuerungen und die Inflation. Die Lebenshaltungskosten sind auch in Belgien im Zuge der ökonomischen Krise, die erst durch die Corona-Pandemie und jetzt durch den Krieg in der Ukraine beschleunigt und verstärkt wurde, massiv gestiegen. Die Inflation im Land liegt mittlerweile bei 9 Prozent und ist damit noch ein paar Prozent höher als hier in der BRD. Lebensmittel und alltägliche Verbrauchsgüter sind mehr als 30 Prozent Teurer als noch im letzten Jahr. Die belgische Regierung unter Führung von Premierminister Alexander De Croo hat zwar die Steuern für Gas, Kraftstoff und Strom gesenkt, die allgemeinen Teuerungen gleicht das aber ganz und gar nicht aus.
Die belgischen Arbeiter forderten auf Transparenten, Schildern und mit Parolen höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen, den Schluss der sogenannten Verbrauchersteuer und Hilfsmaßnahmen der Regierung. Immer wieder wurden Bengalos auf der Demonstration gezündet.
Der Flughafen von Brüssel stand wegen des Streiks still. Der Personennahverkehr fuhr nur mit einem Notbetrieb, wobei der Zugverkehr so organisiert wurde, dass man morgens noch aus anderen Städten nach Brüssel fahren konnte, um sich an der Demonstration zu beteiligen.
Die große Beteiligung der Arbeiter an der Demonstration in Brüssel zeigt, wie schlecht die Situation tatsächlich ist. Die Massen können und wollen nicht mehr so weiter wie bisher. Es zeigt sich, was für ein großes Potenzial besteht und dass sich die revolutionäre Situation auch in den imperialistischen Ländern entwickelt. Gleichzeitig ist aber auch deutlich geworden, dass eine Organisation fehlt, die den Kampf der Arbeiter tatsächlich führt.