In den Tagen nach Ostern besuchte der US Präsident Joe Biden die vom britischen Imperialismus besetzten sechs Counties und den irischen Freistaat. Während seines Besuchs, der von massiven Protesten begleitet wurde, betonte er deutlich die Agenda, die der US Imperialismus in der Frage von Irland im Kontext von Europa vertritt und die ökonomische Bedeutung, die dem Land zugeschrieben wird.

Vom 11. April an reiste er unter viel Medienrummel durch Irland, hob immer wieder seine „irischen Wurzeln“ hervor (was ihn nicht daran hinderte, das neuseeländische Rugby-Team „All-Blacks“ mit den „Black and Tans“ zu verwechseln). Im Rahmen seiner Reise über die Insel besuchte er diverse politische Amtsträger und redete auch vor dem irischen Parlament. Unter den Leuten mit denen er sprach waren der britische Premierminister Sunka, der irische Präsident Higgins und der irische Premierminister Varadka.

 

Neben jeder Menge Witze, Ankedoten und rührseligen Geschichten über die Vergangenheit betonte Biden aber auch einige für den US Imperialismus wichtige Eckpunkte für die Ziele, die dieser in Irland hat. So betonte er unter anderem vor allem den politischen Einfluss den der US Imperialismus in der Lage ist über Irland innerhalb Europas auszuüben und die Notwendigkeit bessere Bedingungen für den Kapitalexport des US Imperialismus in das Land zu schaffen. Besonders betonte er in seiner Rede die Liquidierung weiter Teile des bewaffneten Kampfes durch das sogenannte Karfreitagsabkommen, welches laut Darstellung Bidens den amerikanischen Kapitalströmen den Weg in das Land ebnete, da hierdurch die Bedingungen für die Ausbeutung des irischen Volkes durch amerikanisches Kapital und Unternehmen geschaffen wurden. Die Yankees sind einer der größten Foreign Direct Investors und haben ein Investitions- und Handelsvolumen mit Irland, welches eine Billionen beträgt. Einige der größten amerikanischen Technikunternehmen, wie zum Beispiel Facebook, haben ihren Sitz in Irland und nutzen es als Steueroase und Hauptstandort in Europa. Laut Bidens eigener Aussage befinden sich 950 Amerikanische Unternehmen in Irland, welche ihren Profit aus der Ausbeutung des irischen Proletariats generieren. Dies hinderte ihn jedoch nicht, dennoch über die instabile Situation in den besetzten sechs Counties zu klagen. So sagte er zum Beispiel:

 

„Gestern war ich in Belfast um diejenigen zu ehren, die sich dem Frieden verschrieben haben, um die andauernde Unterstützung der Vereinigten Staaten für das Good-Friday Abkommen und die demokratischen Institutionen Nordirlands erneut zu bekräftigen, und um zu helfen, das enorme ökonomische Wachstum zu beschleunigen, das jungen Menschen in Nordirland eine neue Zukunft eröffnet.

Wie ich bereits hingewiesen habe, gibt es buchstäblich hunderte amerikanische Unternehmen, die bereit sind, zu kommen und zu investieren – investieren – aber sie sind vorsichtig weil die Institutionen nicht vorhanden sind.

Wir dürfen niemals vergessen, dass Frieden […] kostbar ist. Er braucht seine Fürstreiter. Er muss genährt werden.”

Bei seinen Reisen durch das Land war aber nicht nur die Propaganda für die Verbesserung der Bedingungen für die Ausbeutung des Landes durch den US Imperialismus ein offensichtlich wichtiger Punkt, sondern auch die Rolle die Irland in Europa spielt, insbesondere in Zusammenhang mit dem vom russischen Imperialismus angezetteltem imperialistischen Aggressionskrieg, stand ganz oben auf der Agenda des US amerikanischen Präsidenten. Innerhalb der Agenda des US Imperialismus den russischen Militäreinsatz in der Ukraine in die Länge zu ziehen betonte er die Rolle Irlands als Lieferant für Medikamente, Verbandsmaterial und Schutzausrüstung für die Ukraine. In einer Nation, die nachwievor direkt vom Imperialismus besetzt ist, besaß Biden den Zynismus den altbekannten Slogan von „Demokratie / Freiheit vs. Tyrannie“ einmal mehr aufzuwärmen um seine hegemonialen Bestrebungen zur Schwächung seines einzigen konkurrierenden Supermacht, dem russischem Imperialismus, zu verfolgen. In diesem Zusammenhang hob Biden auch Sachverhalt von der Nato und Irlands Beteiligung darin hervor:

 

„Irland steht stolz mit den Vereinigten Staaten und ihren Partnern auf der Welt für Freiheit, gegen Tyrannei.

Irland hat der Ukraine über 170 Millionen Euro an nicht-tödlicher Hilfe zur Verfügung gestellt, darunter überlebensnotwendige Schutzausrüstung, medizinische Ausrüstung. Sie vergessen nicht; Sie haben Erinnerungen, die tief liegen.

Und als Mitglied der Europäischen Union arbeitet Irland zusammen mit den Vereinigten Staaten und anderen Partnern, um Russland für seine Aktionen zur Verantwortung zu ziehen, unter anderem durch signifikante Sanktionen und Exportkontrollen.

[…]

Heute sind wir mehr vereinigt und entschlossener denn je, die Werte zu verteidigen, die uns stark machen.

Und ich möchte Ihnen aufrichtig danken für Irlands unbedingt notwendige Führung vergangenes Jahr im UN-Sicherheitsrat.”

Um die Nato und jede mögliche Beteiligung darin zu denunzieren fanden Proteste vor dem Ort der Veranstaltung in Dublin statt. An den Aktivitäten nahmen auch Aktivisten der Anti-Imperialistischen Aktion Irland teil, welche nur wenige Tage zuvor Ziel von Hausdurchsuchungen und der Beschlagnahmung von Materialien durch die Hände der reaktionären Polizeikräfte waren. Nichtsdestotrotz zeigten sich die Aktivisten nicht eingeschüchtert und Beteiligten sich an den Protesten nur wenige Tage nach den intensiven Aktivitäten der Gedenkveranstaltungen um Ostern. Ostermontag ist der Jahrestag des Aufstands des irischen Volkes von 1916 gegen die britische Besatzung – ein Jahrestag, dem jährlich nicht nur durch Paraden und Reden mit großer Beteiligung von breiten Teilen der Bevölkerung gedacht wird, sondern auch mit militanten Kämpfen in denen immer wieder die Polizei oder Kräfte der Loyalisten angegriffen werden.