In Mazedonien kommt es seit dem 12. April täglich zu Aktionen gegen die Regierung. Ob kleine, friedliche Kundgebungen oder Massendemonstrationen mit Ausschreitungen. Sie alle werden von breiten Teilen des Volkes getragen und gewinnen an Stärke.

In kaum einem Land in Südosteuropa ist die wirtschaftliche und vor allem politische Situation so angespannt wie hier. Das ist keine Zufälligkeit, sondern das Ergebnis der Unterjochung des Landes durch den Imperialismus. Die verschiedenen Marionettenregierungen der letzten Jahre haben sich noch mehr angestrengt, den „Geldgebern“ noch mehr Profite zu bringen. Durchschnittslöhne von 400€ im Monat, die 40-Stunden-Woche gilt nur am Papier und Massenarbeitslosigkeit sind die Realität dieses „aussichtsreichen“ EU-Kandidaten. Mazedonien ist aber auch politisch eine wichtige Stütze der EU-Imperialisten. Als es darum ging die „Flüchtlingsströme" innerhalb Europas zu stoppen, übernahm das Land die Drecksarbeit für vor allem Österreich und Deutschland. Die Flüchtlinge wurden mit massiver Gewalt bekämpft und zurückgeschickt.

Der Imperialismus steht in Mazedonien aber auf wackligen Füßen. Große Massenproteste gab es zuletzt 2014, 2015 und seit dem 12. April 2016. Die Schwäche des Staates wurde genau so deutlich als es 2015 im Norden des Landes zu Gefechten mit faschistischen albanischen Paramilitärs kam, die erst nach massiven militärischen Anstrengungen aufhörten.

Bei den jetzigen Protesten setzen die Politiker des Landes, Regierung und Opposition nicht nur auf brutale Polizeigewalt. Sie haben von ihren Herren gelernt und versuchen die Protestbewegung dadurch zu zerstören, dass sie sie in eine pazifistische Richtung lenken. Pazifismus, der dem Volk und der Arbeiterklasse im Kampf immer nur geschadet haben. Während in den „westlichen“ Medien geschwiegen und vertuscht wird was sich in dem Land abspielt, berichten lokale Medien nur über die pazifistische Bewegung und verleugnen alles andere.

Die jetzigen Proteste sind von enormer Bedeutung.

Sie sind nicht klein. An ihnen beteiligten und beteiligen sich zig tausend Menschen, und das Landesweit.

Auch wenn der Einfluss pazifistischer Kräfte derzeit stark ist, wird der Pazifismus Niederlagen erleiden und die kämpferischen Teile werden stärker werden, den die Widersprüche verschärfen sich mit jedem Kampf weiter.

Die Proteste richten sich gegen die korrupte Regierung die der unterwürfigste Diener der EU ist, lehnt sich aber auch großteils nicht an irgendeinen anderen imperialistischen Konkurrenten (z.B. Russland) an.

Vor allem stehen sie klar im Dienste des proletarischen Internationalismus da sie von sämtlichen Nationalitäten des Landes, Mazedonier, Albaner, Roma,… mitgetragen werden.

Damit die Bewegung jedoch zu einer existenziellen Bedrohung für den Imperialismus wird, ist es notwendig, dass die revolutionären Kräfte im Land es schaffen sich als Führung durchzusetzen, das Niveau der Kämpfe zu heben und sie auf die neu-demokratische Revolution zu orientieren.