Morgen findet der Prozess gegen den Konzern Toray Carbon Fiber statt, welcher im letzten Jahr den französischen Gewerkschafter Timothée Esprit unter dem Vorwand rausschmiss, dass dieser auf Social Media Bilder des Nationalen Widerstandskampfes in Palästina hochgeladen habe. In Wirklichkeit aber ist es ein Schlag gegen einen kämpferischen Gewerkschafter, der seine Kollegen nicht im Interesse des Kapitals ans Messer lieferte.
Timothée ist Bundessekretär des Nationalen Verbandes der Chemie Industrie des Allgemeinen Gewerkschaftsbundes, d.h. der CGT, in Frankreich. Als Funktionär der CGT arbeitete er 12 Jahre lang bei Toray und organisierte dort kämpferische und fortschrittliche Kollegen unter den Arbeitern in der Chemiebranche. Durch seinen selbstlosen Kampf für die Interessen der bei Toray Arbeitenden wurde er anerkannter Vertreter der Interessen der Ausgebeuteten. Mehrfach hat er dort Kämpfe initiiert und geführt, wie den Kampf 2017 bei dem ein Kollege gefeuert werden sollte oder gegen die Pläne der Werksleitung von 2020, bei dem 29 Kollegen rausgeworfen werden sollten. Die Aktionen von ihm und seinen Kollegen waren so entschlossen, dass ihn Toray danach des „illegalen Streiks“ anklagte, jedoch vor Gericht verlor. Anfang des Sommers letzten Jahres dann fand Toray einen Vorwand, um Timothée zu entlassen: Weil er sich auf Social Media solidarisch mit dem Nationalen Widerstandskampfes des Volkes in Palästina zeigt, entließ ihn der Konzern kurzer Hand.
In Solidarität mit Timothée hat ein Bündnis unterschiedlicher Kräfte für Morgen, den 8. Januar, was auch der Prozessauftakt gegen Toray ist, zu einem Frankreich-weiten Aktionstag aufgerufen. Auch in Deutschland haben Aktivisten des Roten Bundes diesen Aufruf aufgenommen und folgende Aktion durchgeführt:
„Solidarität mit Timothée Esprit! Diesem Slogan unserer französischen Klassenbrüder sind wir den vergangenen Tagen gefolgt, als wir von der Kampagne zu Timothée gehört haben und mitbekommen haben, welche kämpferische Rolle er in den Protesten der fortschrittlichen und klassenbewussten Arbeiter in der Chemieindustrie spielt. In diesen Tagen verlieren Zehntausende in Deutschland in der Großindustrie ihre Arbeitsplätze. Häufig tut die Gewerkschaft wenig mehr, als daneben zu stehen und „Kompromisse“ auszuhandeln, um die Ausbeutung von uns weiterhin Profitabel für die verschiedenen Unternehmen zu gestalten. In diesem Sinn ist Timothée für uns ein Beispiel dafür selbstlos die Kämpfe unserer Klasse so zu führen, das sie unseren Interessen dienen, und nicht denen der Ausbeuter! Dafür musste Timothée jetzt den Preis bezahlen – noch dazu unter dem Vorwand, dass er sich Solidarisch gezeigt hat mit dem Nationalen Widerstandskampfes des Volkes in Palästina.
Auch in Deutschland gibt es mehrere Standorte von Toray. In den vergangenen Tagen haben wir einige von ihnen im Umland von Frankfurt besucht, konkret den Hauptsitz von „Toray International Europe GmbH (TIEU)“, den Hauptsitz von „Toray Resins Europe GmbH (TREU)“ und die nächstgelegene Busstation, wo die beigelegten Aufnahmen entstanden sind.
«Toray, exploiters! Solidarity with Timothée Esprit!»“
Dazibao an Bushaltestelle des Gebäudekomplexes
Transparent mit Toray im Hintergrund, Standort Hugenottenallee
Transparent mit Torayfahne (Hugenottenallee)
Transparent mit Adresse und Toray im Hintergrund, Standort Frankfurter Straße