Wir teilen hier eine Übersetzung eines Artikels von Tjen Folket:

 

Am Sonntag, dem 9. März, fand in Oslo eine Demonstration gegen die deutsche Mitschuld am israelischen Völkermord in Palästina und die Unterdrückung der Solidaritätsbewegung für Palästina durch den deutschen Staat statt. Die Demonstration wurde von der Osloer Polizei mit Gewalt und Repressionen beantwortet.

Die Demonstration begann vor dem Storting mit Reden und Parolen, bevor sie zu den Zäunen marschierte, die die Straße bei der israelischen Botschaft blockieren. Kurz darauf zog die Demonstration zur deutschen Botschaft. Die Polizei forderte die Demonstranten auf, den Fußweg nicht zu nutzen. Die Demonstranten bildeten einen Block gegenüber der Botschaft und riefen ihre Slogans weiter.

Aktivisten des Kampkomiteen haben einen Bericht zu den Vorfällen verfasst, auch davon veröffentlichen wir eine inoffizielle Übersetzung und fügen sie dort in den Artikel ein wo durch Tjen Folket ein Auszug des Berichts veröffentlicht wurde:

 

Oslo: Gewalt der Osloer Polizei und kämpferische Solidaritätsdemonstration mit palästinensischen Aktivisten in Deutschland

 

Aktivisten des Kampfkomitees in Oslo nahmen am Sonntag, dem 9. März, an einer Demonstration gegen die politische und militärische Beteiligung Deutschlands am israelischen Völkermord in Palästina und die Unterdrückung der Solidaritätsbewegung für Palästina durch den deutschen Staat teil. Zu der Demonstration hatte man mit Plakaten in der ganzen Stadt unter dem Motto „Von Berlin nach Jaffa“ aufgerufen, mehrere Organisationen waren daran beteiligt.

Die Demonstration begann vor dem Storting mit mehreren Slogans und Appellen, unter anderem von palästinensischen Aktivisten aus Deutschland, die unter anderem die Angriffe der deutschen Polizei auf die diesjährige 8. März-Demonstration erwähnten. Ein anderer palästinensischer Aktivist erwähnte, wie er von der deutschen Polizei behandelt worden war, als er während einer Demonstration festgenommen wurde. Man habe ihn nackt ausgezogen und 24 Stunden lang ohne Essen in einem kalten Isolationsraum untergebracht.

Nach den Reden wurde die Demonstration in einem Zug in Richtung der deutschen Botschaft fortgesetzt. Auf der gesamten Strecke wurden kraftvolle Parolen gerufen und im Takt der Parolen auch Trommeln gespielt. Unterwegs machte die Demonstration an den Zäunen Halt, die immer wieder von der Polizei aufgestellt werden, um den Weg zur israelischen Botschaft zu blockieren, und es wurden kraftvolle Parolen gerufen wie: „Israel hat Blut an seinen Händen, schließt die Botschaft!“ und „Vom Fluss bis zum Meer wird Palästina frei sein!“

Anschließend zog die Demonstration weiter zur deutschen Botschaft, stellte sich vor den Eingang und rief Slogans wie: „Hoch die internationale Solidarität!“ gegen die Botschaft und „Stoppt Israel zu bewaffnen!“ Die Polizei forderte die Demonstranten auf, den Fußweg nicht zu benjutzen, sodass sich die Demonstranten in einem Block gegenüber der Botschaft versammelten und ihre Slogans weiter riefen. Im Laufe der Zeit wurden mehrere Reden gehalten, darunter der eines Vertreters von Jewish Voice for Peace, der Deutschland als einen der größten Profiteure des Völkermords bezeichnete.

Nach Abschluss dieser Redebeiträge zog die Demonstration zurück. Nachdem die Reden beendet waren, marschierte die Demonstration zurück. Unterwegs hielt sie erneut an der israelischen Botschaft. Die Polizei war gerade dabei, die Zäune zu entfernen, die zuvor dort gestanden hatten. Der Block versammelte sich vor den Resten der Zäune und rief Parolen. Die Polizei drang in die Menge ein und versuchte, die Demonstration auf den Fußweg zu drängen. Einmal schlug der Einsatzleiter der Polizei ein Megafon, dem Aktivisten, der es hielt, ins Gesicht. Derselbe Polizist versuchte auch, den Aktivisten festzunehmen, doch die Demonstration versammelte sich sofort um ihn und rief Parolen bis er schließlich zurückwich. Mehrere Polizisten kamen jedoch herbei und drängten die Demonstranten in Richtung Fußweg. Nach und nach drängte die Polizei die Demonstranten mit dem Zaun die Straße entlang und umzingelte sie beinahe. Dabei blieb ein Aktivist mit dem Fuß im Zaun hängen, und mehrere andere wurden von dem Metallzaun an Rücken, Rippen und Bauch getroffen. Ein Polizist trat zur Seite und versuchte, einen Aktivisten wegzuzerren. Als die Polizei nach der rechtlichen Begründung ihres Vorgehens gefragt wurde, antwortete sie einfach nicht. Ansonsten begegnete man den Protestierenden meist unhöflich und spöttisch. Die ganze Strecke über wurden kraftvolle Slogans gerufen und die Energie war auf dem Höhepunkt. Nach vielen Minuten voller Erklärung Slogans und Trommeln endete die Demonstration schließlich.

 

Die Handala Association, Palestine Campen UiO, das International Jewish Anti-Zionist Network Germany (IJAN Germany) und Peace and Justice (FOR) haben eine Erklärung zu dem Vorfall in englischer Sprache veröffentlicht. Wir haben einen Auszug aus der Erklärung übersetzt, in dem es heißt:

„Wir sind zutiefst besorgt über dieses entmenschlichende Verhalten der Osloer Polizei, das eine Eskalation in der Behandlung von Aktivisten darstellt, die ihre Grundrechte auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit ausüben.

Besonders schockierend für uns ist die Ironie, dass sich dieser Vorfall während einer Demonstration ereignete, die gegen den exzessiven Einsatz von Gewalt durch die deutsche Polizei protestierte. Tausende Aktivisten und Demonstranten wurden auf den Straßen Berlins regelmäßig brutal behandelt, wahllos angegriffen, mit Pfefferspray besprüht, bewusstlos geschlagen und mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert.

Norwegen behauptet zwar, die demokratischen Rechte seiner Bürger zu wahren, doch beobachten wir einen ähnlichen Trend wie in anderen westlichen Ländern, darunter Deutschland und die USA: Dort greift die Polizei zunehmend auf gewalttätige Taktiken zurück, um ihre Aggression gegen Andersdenkende zu rechtfertigen.

Diese Eskalation ist kein Einzelfall. Vielmehr ist es Teil einer weltweiten Kampagne zur Unterdrückung und Kriminalisierung der palästinensischen Solidarität und zur Abschaffung demokratischer Rechte auf der Grundlage staatlicher, wirtschaftlicher und geopolitischer Interessen.“

 

Folgend einige Impressionen der Demonstration: