Wir teilen einen Artikel der Roten Fahne, Österreich: Zum 8. Mai, der in vielen Ländern (neben dem 9. Mai) als Tag des Sieges über den Nazifaschismus gefeiert wird, wurde in Wien eine kräftige und überaus gelungene antifaschistische Kundgebung abgehalten. Unterstützt wurde sie nicht zuletzt durch unsere Zeitung: Die Rote Fahne.
Die alten bürgerlichen Parteien und verschiedene staatliche Institutionen begingen den Tag der Befreiung wie immer mit diversen „Gedenkveranstaltungen“. Einmal mehr bot sich dabei überall dasselbe Bild: Zwar wurde der zahlreichen Opfer des Nationalsozialismus gedacht, doch gleichzeitig wird mit Veranstaltungen dieser Art vor allem propagiert, dass Antifaschismus heute vor allem bedeuten würde, die bürgerliche Ordnung zu stärken. Der herrschenden Klasse und ihrem widerlichen Treiben dürfe man zwar „empört“ und gegebenenfalls auch „kritisch“ gegenüberstehen, doch niemals darf man ihre Ordnung, ihr politisches System in Frage stellen. Ein ausgehöhlter und vollkommen missbrauchter Antifaschismus wird als angebliche „Lehre aus der Geschichte“ zur besonnenen (und neuerdings weiter aufgerüsteten) Staatsräson erklärt und damit auch gleich klargestellt, dass diejenigen die voller berechtigtem Zorn und Hass auf das kapitalistische Ausbeutersystem sind, wohl vieles sein können, doch eines sicher nicht: wahrhafte und konsequente Antifaschistinnen und Antifaschisten. Denn für die Herrschenden ist die hauptsächliche Lehre aus der Niederschlagung des Nazifaschismus glasklar: Es war knapp, dass sie nicht auch gleich hinweggefegt wurden, von der Roten Armee, von Partisanen, von unzufriedenen und kriegsgebeutelten Massen. Und in halb Europa war es damals ja so: das kapitalistische System wurde gestürzt, die Imperialisten verjagt. Es wurden Volksdemokratien errichtet. Noch heute sitzt den Reaktionären der Schreck darüber tief in den Knochen. Daher lehren sie: Nur der ist Antifaschist, der das alte, angeblich „demokratische“ System verteidigt. Nur der ist Antifaschist, der die EU als Voraussetzung jeder weiteren positiven Menschheitsentwicklung versteht. Nur der ist ein Antifaschist, der ihre konformistische Dekadenz teilt. Nur der ist Antifaschist, der mit ihnen gegen Osten hin neue imperiale Kriege führen möchte. So sieht er aus, der „Antifaschismus“ der herrschenden Klasse.
Ganz anders jene Kundgebung zum Tag des Sieges und der Befreiung, die ab 18.30 Uhr mitten auf der Wiener Mariahilfer Straße begann. Die zwischenzeitlich auf bis zu 80 Menschen angewachsene Menge versammelte sich unter dem gemeinsamen Aufruf „Gegen erneute Aufrüstung und Militarisierung!“ Die Lehren aus dem Sieg über den Nazifaschismus, die Lehren aus der Befreiung Österreichs von deutscher Fremdherrschaft und Unterdrückung, wurden in mehreren kräftigen Reden, in Form von Transparenten und Fahnen klar zum Ausdruck gebracht. Sehr einhellig wurde beispielsweise betont, dass es unter den alliierten Kräften selbstverständlich die Sowjetunion war, die den hauptsächlichen Beitrag zur Niederwerfung des Faschismus leistete (und dabei selbst 27 Millionen Tote zu beklagen hatte), der man auch wesentlich die Befreiung Österreichs von der Naziherrschaft verdankt. Ebenso wurde auch die herausragende Rolle der Österreichischen Freiheitsfront (eine antifaschistische Kampffront von Kräften unterschiedlicher politischer Ausrichtung) und die führende Rolle der Kommunistischen Partei Österreichs im Kampf gegen den Nationalsozialismus und für die nationale Freiheit und Unabhängigkeit Österreichs in mehreren Reden hervorgehoben. Mehrfach wurde betont, dass der Kampf gegen den Faschismus in Konsequenz auch den Kampf gegen das kapitalistische System, gegen den Imperialismus beinhalten muss. Daran anknüpfend konnte eine Verbindung mit großen nationalen Befreiungskämpfen in der heutigen Welt hergestellt werden, beispielsweise Palästina, oder auf den Philippinen. Klar und deutlich verurteilten die Kundgebungsteilnehmer nicht nur den von den Herrschenden unterstützten und vorangetriebenen Völkermord in der Dritten Welt, sondern bezogen auch klar Position gegen die neuen Kriegsvorbereitungen in der EU, gegen die Aufrüstung und reaktionäre, imperialistische Militarisierung.
Durch zahlreiche Passantinnen und Passanten wurde die Kundgebung sehr positiv aufgenommen, einige begrüßten sie freudig und schlossen sich zeitweilig an. Die Organisationen und Initiativen die diese Kundgebung realisierten, vereinigten sich im historischen Sieg über den Faschismus, diesem Ereignis von internationaler Bedeutung, entsprechend war auch die Zusammensetzung sehr international: Friends of the Philippino People in Struggle, Arabischer Palästinaclub (APC), Roter Bund (Deutschland), Partizan, Aktion für demokratische Rechte des Volkes (ADRV), Kommunistische Gewerkschaftsinitiative International (KOMinern), Kollektiv Proletarische Revolution, Frauenzentrum Wien (FZ) und die Freiheitsinitiative Politische Gefangene. Weiter beteiligten sich mehrere Aktivistinnen und Aktivisten der Palästina-Solidaritätsbewegung. Die Kundgebung war also nicht nur inhaltlich, sondern ihrer direkten Zusammensetzung nach ein entschlossenes Zeugnis des wahrhaften Internationalismus und der Völkerfreundschaft.
Die Kundgebung war ein wichtiger Erfolg und ein Ausdruck davon, dass ein Kampf um die Lehren der Geschichte geführt werden muss. Mit dieser Aktion wurde dem Geschichtsrevisionismus der Herrschenden ein Schlag versetzt und eine Grundlage dafür geschaffen, den Kampf im Interesse der Werktätigen, der Arbeiterklasse und des Volkes heute gemeinsam und noch geschlossener fortzusetzen!
Heute wie vor 80 Jahren: Es lebe der Sieg über den Nazifaschismus!